Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Oetker erwägt Verkauf von Bankhaus Lampe
DÜSSELDORF (gw/rtr) Der Bielefelder Familienkonzern Oetker lotet verschiedene Szenarien für das zum Konzern gehörende Bankhaus Lampe aus. „Die Prüfung befindet sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium, alle Optionen werden geprüft“, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch. Erwogen würden ein Verkauf des Düsseldorfer Tochterunternehmens oder eine Partnerschaft mit einem anderen Geldhaus. Potenzielle Interessenten seien bereits angesprochen worden. Es gebe keinen Zeitplan, bis wann die Überprüfung abgeschlossen werden solle. Der „Platow-brief“hatte zuerst über die Oetker-pläne berichtet.
Das Bankhaus hatte zuletzt unter den branchenüblichen Problemen gelitten: Niedrigzinsen, hohe Kosten für Digitalisierung und Regulierung. Mehrere Niederlassungen sind gestrichen worden. Das 1852 gegründete Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit gut 600 Mitarbeitern einen Überschuss von knapp 15 Millionen Euro, leicht unter dem Vorjahresergebnis. Für 2016 hatte das Unternehmen noch einen Bilanzgewinn von 55 Millionen Euro ausgewiesen. In dieser Zahl war allerdings ein Sonderertrag durch den Verkauf von Anteilen an einem Fondsanbieter enthalten. Nur dieser außerordentliche Ertrag habe 2016 im operativen Geschäft ein deutliches Minus im zweistelligen Millionenbereich kaschiert, hatte es im April in Bankenkreisen geheißen. Damals hatte Lampe auch einen Arbeitsplatzabbau angekündigt. 38 von 626 Stellen sollten einer Betriebsvereinbarung zufolge wegfallen. Dort war von „Anpassung des Geschäftsmodells“, „Kostenoptimierung“und „Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit“die Rede. Das Unternehmen hatte Personalmaßnahmen bestätigt.
Zum weitverzweigten Reich der Oetker-gruppe gehören neben dem bekannten Lebensmittelkonzern auch Brauereigruppen wie Radeberger und Hotels. Die Reederei Hamburg Süd hatte der Konzern Ende des Jahres 2017 an den dänischen Konkurrenten Maersk verkauft und damit Milliardeneinnahmen erzielt.