Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Noch ein letztes Mal Kommödchen

63 Jahre lang stand die Kabarettis­tin Barbara Kuster auf Bühnen. Am liebsten war ihr das Kommödchen. Die Potsdameri­n widmet dem Haus ihren letzten Auftritt.

- VON JULIA-MARIE SCHÜSSLER

Die Kommödchen-fans, wohlsituie­rte Bürger, lehnen sich in ihren Stühlen zurück, die Arme sind verschränk­t, und ihre Mienen verraten die Aufforderu­ng: „Mädel, nun zeig uns mal, was du kannst.“So erinnert sich Barbara Kuster an ihren ersten Auftritt in dem Hinterzimm­er einer Düsseldorf­er Kneipe. Sie habe sich erst in die Herzen spielen müssen. Am Freitag, 20. September, beendet die Kabarettis­tin mit „Haltung ist alles“ihre Karriere in dem Haus, dem sie so viel zu verdanken hat.

Vor 63 Jahren hat alles angefangen. Im Alter von sieben Jahren spielte Barbara Kuster eine Berliner Göre am Potsdamer Stadttheat­er. „Dort habe ich das erste Mal Theaterluf­t geschnuppe­rt, und sie hat mich verzaubert“, sagt Kuster. Mit den Jahren kamen immer mehr Rollen dazu: Kabarettis­tin, Rocksänger­in, Lehrerin, Mutter, Ehefrau. Doch ihre liebste Rolle ist heute die der Großmutter. „Meine Enkelin macht mir so viel Freude.“

Auf der Bühne verkörpert­e Kuster am liebsten die preußische geistig-gesunde Lebensführ­ung. „Dabei ist das Preußische ja eigentlich typisch deutsch“, sagt die Frau, die damals in der DDR mit Schuhgröße 43 Herrenschu­he tragen musste. Und das Programm habe überall funktionie­rt, auch im tiefsten Bayern. Die Veranstalt­er haben anfangs immer Probleme gehabt, Kusters Programm einzuordne­n. Persönlich­e Erlebnisse, Philosophi­e, Musik und natürlich Politik mischte sie in ihre Bühnenauft­ritte; was sie interessie­rte, kam ins Scheinwerf­erlicht. Zum Schluss einigten sich die Veranstalt­er darauf: „Wo Kuster drauf steht, ist auch Kuster drin.“

Körperlich und auch inhaltlich könnte es für Kuster noch lange weitergehe­n. „Aber wenn ich echt noch was anderes machen möchte, dann muss ich das rechtzeiti­g tun“, sagt Kuster. Sie will malen, sie will schreiben, und sie will reisen. Und dabei möchte sie nicht nur schnell ins Hotel und dann ins nächste Theater, sondern sie möchte sich die Welt genauer anschauen. „Wenn man älter wird, bekommt man einen ernsthafte­ren Touch“, sagt die 70-Jährige. Deshalb will Kuster nun auch Theaterstü­cke schreiben. Das hat sie schon früher getan, ein paar wurden auch auf die Bühne gebracht. „Jetzt müssen wir sehen, ob sie was werden.“

Am liebsten stand Kuster immer in der Mitte der Bühne, dominant und präsent. So hatte sie den besten Kontakt zum Publikum. Und genau dort will sie am Freitag noch einmal im Kömmödchen stehen. „Ich liebe mein Kommödchen“, sagt Kuster. Kay Lorentz habe sie damals in Köln gesehen und nach Düsseldorf geholt. Viele weitere Einladunge­n folgten, daraus ergab sich eine enge Verbindung zu dem Haus. „Jetzt will ich mich noch einmal bei dem Haus bedanken, das mich so lange unterstütz­t hat.“

Das Finale ihrer Karriere wird ein Best-of aller Bühnenprog­ramme, mit sehr viel Musik. „Karten sind schon viele verkauft. Es wäre aber natürlich grandios, wenn meine letzte Vorstellun­g ausverkauf­t wäre“, sagt Kuster und lacht.

Info Karten gibt es ab 29,50 Euro unter der Rufnummer 0211 32 94 43

 ?? FOTO: VERANSTALT­ER ?? Barbara Kuster kommt noch einmal ins Kommödchen.
FOTO: VERANSTALT­ER Barbara Kuster kommt noch einmal ins Kommödchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany