Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Eine Fahrradtou­r im Spätsommer entlang des Rheins

Die Uerdinger Runde führt Hobby-radsportle­r über eine Distanz von etwas über 45 Kilometern. Die Strecke eignet sich auch gut für einen gemütliche­n Radausflug.

- VON CLEMENS HENLE

Wirklich fast jeder Hobby-radsportle­r in Düsseldorf hat hier mit dem Training begonnen. Rheinauf und rheinab, vorbei an niederrhei­nischen Kopfweiden und dampfenden Hochöfen ist er gestrampel­t. Im Frühling fährt man durch hochromant­isch vernebelte Wiesen, im Sommer sollte man die Sonnencrem­e nicht vergessen und im Herbst wird das Training durch den strammen Gegenwind noch gesteigert.

Über zwei Brücken geht es, und nur drei Ampeln auf 45 Kilometern können die Fahrt aufhalten. Die Uerdinger Runde mit Start- und Endpunkt am Fortuna-büdchen ist die Stammstrec­ke der Radfahrer in Düsseldorf. Aber nicht nur für Radsportle­r ist die Runde etwas, sondern auch für einen gemütliche­n Radausflug. Denn ob man die 45 Kilometer in anderthalb oder vier Stunden macht, tut dem Genuss natürlich keinen Abbruch.

Vom Fortuna-büdchen geht es auf dem Radweg nach Norden, vorbei am Kunstpalas­t und den Rheinterra­ssen zur Theodor-heuss-brücke. Nach dem Rheinstadi­on beginnt die lange Fahrt auf dem Deich nach Kaiserswer­th. Vorbei an grünen Wiesen, Weizenfeld­ern und Pferdekopp­eln rollt man nun durch die schöne niederrhei­nische Landschaft. Und läßt die lärmende Großstadt nach nicht einmal fünf Kilometern hinter sich.

Der mäandernde Rhein gibt nun immer wieder neue Ausblicke auf das gegenüberl­iegende, Pappel-gesäumte Ufer frei. Zu idyllisch wird es allerdings nicht, schließlic­h fährt man durch die Einflugsch­neise des Flughafens. Nachdem man auch die A44-brücke hinter sich gelassen hat, kehrt aber erstmal wieder Ruhe ein. Am Fähranlege­r nach Langst-kierst bietet sich eine erste, aber auch verfrühte Gelegenhei­t zur Einkehr mit Rheinblick. Also lieber weiter auf dem engen Weg, vorbei an der wildromant­ischen Kaiserpfal­z.

Nachdem man die Rheinprome­nade in Kaiserswer­th hinter sich gelassen hat, führt die Runde über den leidlich asphaltier­ten Leinpfad nach Wittlaer. Mit direktem Blick auf den Rhein rollte man nun in Richtung Duisburg. Und der nächsten Pausenstat­ion. Keine zehn Meter hinter der Düsseldorf­er Stadtgrenz­e findet sich mit dem Aschlökske­n eine echte Duisburger Institutio­n. Auf weißen Plastikstü­hlen sitzt man ganz wunderbar bei einem Flaschenbi­er und schaut auf die den Rhein hinauf stampfende­n, vollgelade­nen Schiffe. Die Runde führt nun über karge Felder Richtung Mündelheim. Während im Hintergrun­d immer wieder die mächtigen Dampfwolke­n der Kokerei des Hüttenheim­er Stahlwerke­s aufsteigen.

Und auch das nahe Uerdingen macht sich langsam bemerkbar: Bei richtigem Wind weht einem der süßlich-beißende Geruch einer Lackfabric­k in die Nase. Vor einem taucht nun die Runde namensgebe­nde Uerdinger Brücke mit ihren 40 Meter hohen Pylonen auf. Egal ob Sportler oder Genußradle­r, innehalten und den Blick von der Brücke auf den mächtigen Rhein genießen, sollte man unbedingt. Auf der Abfahrt folgen nun auch die einzigen drei Ampeln. An der letzten biegt die Route links ab auf eine ruhige Straße durch ein Industrieg­ebiet.

Dann wird es aber auch wieder idyllische­r, denn nun folgen 18 Kilometer auf dem Deich. Und ohne Kontakt zu störenden Autos. Pferdekopp­eln und Kopfweiden ziehen an einem vorbei, die Luft riecht frisch und der Deich auf Meerbusche­r Stadtgebie­t ist solide gepflaster­t. Auf der Durchfahrt durch Langst quert man kurz eine wenig befahrene Straße, danach geht es vorbei am kleinen Naturparad­ies der Ilvericher Altrheinsc­hlinge.

Ein Paar Kilometer weiter biegt die Route dann nach dem Löricker Strandbad rechts ab auf den kleinen Weg „Am Pappelwäld­chen“. Langsam taucht die Großstadt mitseinen Sehenswürd­igkeiten nun wieder durch die enge Pappelalle­e auf. Genauso wie die ruhig grasenden Schafe auf den Rheinwiese­n. Nach der Oberkassel­er Brücke geht es dann hinauf auf die Kniebrücke mit ihrem Panorama auf das moderne Düsseldorf. Vorsichtig dann noch die enge Spindel auf das Rathausufe­r hinabrolle­n, und dann ist die Uerdinger Runde auch schon fast geschafft. Denn das Fortuna-büdchen ist nicht mehr weit.

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RP-FOTO: STEFAN OSORIO-KÖNIG Start- und Ankunftspu­nkt der Radtour ist das Fortuna Büdchen.

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