Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Eine Fahrradtour im Spätsommer entlang des Rheins
Die Uerdinger Runde führt Hobby-radsportler über eine Distanz von etwas über 45 Kilometern. Die Strecke eignet sich auch gut für einen gemütlichen Radausflug.
Wirklich fast jeder Hobby-radsportler in Düsseldorf hat hier mit dem Training begonnen. Rheinauf und rheinab, vorbei an niederrheinischen Kopfweiden und dampfenden Hochöfen ist er gestrampelt. Im Frühling fährt man durch hochromantisch vernebelte Wiesen, im Sommer sollte man die Sonnencreme nicht vergessen und im Herbst wird das Training durch den strammen Gegenwind noch gesteigert.
Über zwei Brücken geht es, und nur drei Ampeln auf 45 Kilometern können die Fahrt aufhalten. Die Uerdinger Runde mit Start- und Endpunkt am Fortuna-büdchen ist die Stammstrecke der Radfahrer in Düsseldorf. Aber nicht nur für Radsportler ist die Runde etwas, sondern auch für einen gemütlichen Radausflug. Denn ob man die 45 Kilometer in anderthalb oder vier Stunden macht, tut dem Genuss natürlich keinen Abbruch.
Vom Fortuna-büdchen geht es auf dem Radweg nach Norden, vorbei am Kunstpalast und den Rheinterrassen zur Theodor-heuss-brücke. Nach dem Rheinstadion beginnt die lange Fahrt auf dem Deich nach Kaiserswerth. Vorbei an grünen Wiesen, Weizenfeldern und Pferdekoppeln rollt man nun durch die schöne niederrheinische Landschaft. Und läßt die lärmende Großstadt nach nicht einmal fünf Kilometern hinter sich.
Der mäandernde Rhein gibt nun immer wieder neue Ausblicke auf das gegenüberliegende, Pappel-gesäumte Ufer frei. Zu idyllisch wird es allerdings nicht, schließlich fährt man durch die Einflugschneise des Flughafens. Nachdem man auch die A44-brücke hinter sich gelassen hat, kehrt aber erstmal wieder Ruhe ein. Am Fähranleger nach Langst-kierst bietet sich eine erste, aber auch verfrühte Gelegenheit zur Einkehr mit Rheinblick. Also lieber weiter auf dem engen Weg, vorbei an der wildromantischen Kaiserpfalz.
Nachdem man die Rheinpromenade in Kaiserswerth hinter sich gelassen hat, führt die Runde über den leidlich asphaltierten Leinpfad nach Wittlaer. Mit direktem Blick auf den Rhein rollte man nun in Richtung Duisburg. Und der nächsten Pausenstation. Keine zehn Meter hinter der Düsseldorfer Stadtgrenze findet sich mit dem Aschlöksken eine echte Duisburger Institution. Auf weißen Plastikstühlen sitzt man ganz wunderbar bei einem Flaschenbier und schaut auf die den Rhein hinauf stampfenden, vollgeladenen Schiffe. Die Runde führt nun über karge Felder Richtung Mündelheim. Während im Hintergrund immer wieder die mächtigen Dampfwolken der Kokerei des Hüttenheimer Stahlwerkes aufsteigen.
Und auch das nahe Uerdingen macht sich langsam bemerkbar: Bei richtigem Wind weht einem der süßlich-beißende Geruch einer Lackfabrick in die Nase. Vor einem taucht nun die Runde namensgebende Uerdinger Brücke mit ihren 40 Meter hohen Pylonen auf. Egal ob Sportler oder Genußradler, innehalten und den Blick von der Brücke auf den mächtigen Rhein genießen, sollte man unbedingt. Auf der Abfahrt folgen nun auch die einzigen drei Ampeln. An der letzten biegt die Route links ab auf eine ruhige Straße durch ein Industriegebiet.
Dann wird es aber auch wieder idyllischer, denn nun folgen 18 Kilometer auf dem Deich. Und ohne Kontakt zu störenden Autos. Pferdekoppeln und Kopfweiden ziehen an einem vorbei, die Luft riecht frisch und der Deich auf Meerbuscher Stadtgebiet ist solide gepflastert. Auf der Durchfahrt durch Langst quert man kurz eine wenig befahrene Straße, danach geht es vorbei am kleinen Naturparadies der Ilvericher Altrheinschlinge.
Ein Paar Kilometer weiter biegt die Route dann nach dem Löricker Strandbad rechts ab auf den kleinen Weg „Am Pappelwäldchen“. Langsam taucht die Großstadt mitseinen Sehenswürdigkeiten nun wieder durch die enge Pappelallee auf. Genauso wie die ruhig grasenden Schafe auf den Rheinwiesen. Nach der Oberkasseler Brücke geht es dann hinauf auf die Kniebrücke mit ihrem Panorama auf das moderne Düsseldorf. Vorsichtig dann noch die enge Spindel auf das Rathausufer hinabrollen, und dann ist die Uerdinger Runde auch schon fast geschafft. Denn das Fortuna-büdchen ist nicht mehr weit.