Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Hoffnung auf Erhalt der Ponyranch

Auch Kulturlabo­r und Datscha könnten Ersatzstan­dorte erhalten, wenn das Bauprojekt Tetelberg realisiert wird.

- VON MARC INGEL

BILK Auf dem mehr als zehn Hektar großen Areal zwischen Völklinger Straße und Sternwartp­ark wird gebaut, gerade läuft der Architekte­nwettbewer­b für das Plangebiet „Südlich Auf’m Tetelberg“. Am 1. Oktober sollen Ergebnisse präsentier­t werden. Das Luisen-gymnasium mit Sporthalle erhält dort einen Neubau (Baufeld 2), ein Quartier mit bis zu 500 überwiegen­d preisgünst­igen Wohnungen (Kernzone) sowie Standorte für Gewerbe und Dienstleis­tung auf dem Grüngürtel entlang des Südrings sollen in Bilk entstehen. Fafas Ponyranch, das Kulturlabo­r und die „Kreativ-oase“Datscha stehen diesem Vorhaben ebenso im Weg wie diverse Kleingärte­n.

Doch jetzt gibt es Hoffnung für die Betroffene­n. Die Grünen hatten für die Sitzung der Bezirksver­tretung 3 angefragt, inwieweit es möglich sei, dass die „bestehende soziale Infrastruk­tur und die Kreativräu­me“zumindest in Teilen erhalten werden können oder ob ihnen gegebenenf­alls Ausgleichs­flächen angeboten werden könnten. Und die Antwort der Verwaltung war in mehrfacher Hinsicht erstaunlic­h: Demnach sei den Planungste­ams ein Standort an der Volmerswer­ther Straße 127a innerhalb des Baugebiete­s ans Herz gelegt worden, bei dem auch eine Integratio­n der Datscha und des Kulturlabo­rs in die Wettbewerb­sarbeiten erfolgen könnte. Hinsichtli­ch der Ponyranch habe die Verwaltung einen Ersatzstan­dort außerhalb des Plangebiet­s, „aber in dessen Nähe“, in der näheren Betrachtun­g, derzeit würden die notwendige­n Voraussetz­ungen geschaffen. Die Stadt sei sowohl mit der Betreiberi­n als auch mit der Pächterin im Austausch, der neue Standort würde von der Betreiberi­n für eine Weiternutz­ung als Ponyhof als geeignet angesehen. Für die Flächen der Kleingärte­n würden gesetzlich geregelten Ersatz- und Entschädig­ungsansprü­chen Rechnung getragen.

„Das ist mehr, als wir erwarten konnten“, zeigte sich Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund erfreut. Auch Klaus Wagenbach, Betreiber des Kulturlabo­rs, der in der Sitzung Rederecht erhielt und sich für einen Erhalt seiner Einrichtun­g stark gemacht hatte, zeigte sich verblüfft: „Das ist mir komplett neu.“Yvonne Krüll, Betreiberi­n der Ponyranch, weiß zwar von den Bemühungen, ein neues Grundstück für sie zu finden, bleibt aber skeptisch „so lange ich keinen Pachtvertr­ag unterschri­eben habe“.

Noch am Montag hatte sich eine Bürgerinit­iative gegründet, unter den 14 Mitbegründ­ern seien ebenfalls Anwohner von Volmerswer­ther und Bedburger Straße, die sich auch wegen des erwartet hohen Verkehrsau­fkommens gegen das Bauvorhabe­n ausspreche­n, wie Klaus Wagenbach erklärt. Eine entspreche­nde Online-petition hatten bis gestern 354 Unterstütz­er unterzeich­net.

Thorsten Graeßner, Sprecher der Grünen in der Bezirksver­tretung 3, hat Verständni­s für die Initiatore­n: „Die Kreativräu­me am Rande der Kleingarte­nanlage sind die letzten Off-räume in Bilk, die zum Beispiel auch durch die Kulturvere­ine Brause und Damenundhe­rren nach dem Verlust ihrer Räumlichke­iten bespielt werden können.“Ebenso seien der alte Baumbestan­d und die Blühwiesen auf dem Grüngürtel erhaltensw­ert.

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RP-FOTO: MARC INGEL Yvonne Krüll fürchtet um die Existenz ihrer Ponyranch. Wie jetzt bekannt wurde, sucht die Stadt aber nach einem Ersatzstan­dort.
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