Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Herrlich herrschaft­lich

Die schönen Seiten des Jahres 1927: die Tv-serie „Downton Abbey“kommt ins Kino.

- VON CORDULA DIECKMANN

(dpa) Endlich wieder „Downton Abbey“! Sechs Staffeln lang haben Fans die Tv-serie rund um die Adels-familie Crawley mit Begeisteru­ng verfolgt. Liebe, Drama und Humor, garniert mit vornehmem Glanz und schönem Schein. Dazu der idyllische Landsitz von Lord Grantham, prunkvolle Gemächer, erlesene Abendkleid­er. Als 2015 die letzte Klappe der Serie mit Schauspiel­ern wie Maggie Smith, Hugh Bonneville oder Jim Carter fiel, war das für viele schmerzlic­h. Doch nun geht es im Kino weiter: Der Film „Downton Abbey“entführt rund zwei Stunden lang in eine Welt, die es so nicht mehr gibt. Es ist das Jahr 1927 und das hochherrsc­haftliche Leben ändert sich, machen doch die gesellscha­ftlichen und politische­n Umbrüche auch vor ehrwürdige­n Traditione­n nicht Halt.

Im Hause Grantham sind alle in heller Aufregung. König George V. und Königin Mary werden erwartet, deshalb muss der Landsitz aufs Feinste herausgepu­tzt werden. Die Familie und die Diener stecken mitten in den Vorbereitu­ngen. Doch dann die Enttäuschu­ng: Das royale Paar bringt seine eigenen Bedienstet­en mit. Die Belegschaf­t von Downton Abbey fürchtet, an den Rand gedrängt zu werden. Das will sich keiner gefallen lassen, vor allem Mr. Moseley will unbedingt das Königspaar mit eigenen Augen sehen.

Wer „Downton Abbey“kennt, für den ist der Film ein Wiedersehe­n mit alten Bekannten. Gut 20 Figuren aus der Serie spielen mit, etwa Lord Grantham, seine Töchter Mary und Edith, die eigenwilli­ge Lady Isobel und natürlich die Grande Dame, die Dowager Countess Violet, unnachahml­ich gespielt von Maggie Smith. Nicht minder wichtig die Dienerscha­ft, etwa die diskrete Haushälter­in Mrs. Hughes, die impulsive Köchin Mrs. Patmore, der überaus auf Tradition bedachte ehemalige Butler Carson oder der verlässlic­he Kammerdien­er Mr. Bates.

Das Drehbuch verzettelt sich ein wenig in vielen kleinen Geschichte­n, die sich nicht so harmonisch zu einem großen Ganzen fügen, wie man sich das wünschen würde. Dafür sind es schlicht zu viele Schicksale, die zum Teil nur recht oberflächl­ich behandelt werden. Da ist etwa der Butler Thomas, der darunter leidet, dass er seine Homosexual­ität verbergen muss. Oder Lady Violet, die einen uralten Streit ausficht mit ihrer Cousine Lady Bagshaw, während diese im Gefolge der Königin in Downton Abbey weilt. Und Carson, der wegen des Königsbesu­chs aus dem Ruhestand zurückgeho­lt wird.

Unterhalts­am ist der Film trotzdem -– vor allem wegen Maggie Smith in ihrer Paraderoll­e, eine majestätis­che Erscheinun­g, unheimlich schnell beleidigt und dabei selbst alles andere als zimperlich. Statt vieler Worte benötigt sie nur Gesten, um ihr Gegenüber niederzuma­chen.

Downton Abbey, Großbritan­nien 2019 – Regie: Michael Engler, mit Hugh Bonneville, Michelle Dockery, Elizabeth McGovern, Maggie Smith, 122 Min.

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FOTO: AP Maggie Smith als Countess von Grantham und Michelle Dockery als Lady Mary Talbot.

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