Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Kampf gegen das Vergessen
Anlässlich des Welt-alzheimertags setzt sich 3 SAT genauer mit der Krankheit auseinander.
(ry) Alzheimer ist mit weltweit über 30Millionen Betroffenen die Hauptursache für Demenz. Der Anteil Erkrankter steigt mit zunehmendem Alter: Bei den über 85-Jährigen beträgt er bereits 50 Prozent. Alzheimer entwickelt sich zur Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts. Ein Impfstoff soll nun der große Heilsbringer werden: eine „Spritze“gegen das Vergessen. Fast vier Jahre lang haben Wissenschaftler und Mediziner auf der ganzenwelt denwirkstoff „Aducanumab“an insgesamt rund 3500 Patienten getestet. Im Frühjahr 2019 kam dann die erschreckende nachricht: Die ersten Testergebnisse sind nicht gut genug, die Studiewird abgebrochen. Es ist zwar nur eine von viel engescheiterten Studien–aber vielleicht die viel versprechend ste. Die Filmemacher innentrienekekl ein und Teresiaminjoli begleiteten einender Studien teilnehme runderlebten hautnah seine Hoffnungen und seine Verzweiflungmit. Und jetzt? Sind die Forscher jahrelang einer falschen Spur gefolgt? Sind vielleicht gar nicht die Eiweiß-ablagerungen imgehirn das Problem, sondern ein ganz anderer Faktor? 30 Jahre Forschung stehen auf dem Prüfstand. Doch gerade das Scheitern scheint neue Kräfte zuwecken: Immer neue Ideenmachen die Runde. Die Filmemacherinnen erleben die Alzheimer-forschung im Aufbruch und Wissenschaftler wie zum Beispiel Hans Demuth, die unvermindert hartnäckig an der Lösung dieses Menschheitsproble ms arbeiten. Dabei agieren sie Seite an Seite mit denen, die betroffen sind – mit Alzheimer-patienten und deren Angehörigen, die sich imdienst derwissenschaft zur Verfügung stellen, die mit Hoffnung und Enttäuschungen leben müssen und die jeden Tag gegen das Vergessen ankämpfen. Der Beitrag „Rätselhaftes Vergessen – neue Hoffnung bei Alzheimer“markiert allerdings nur den Auftakt dieses Abends, der im Rahmen des seit 1994 existierenden Welt-alzheimertags am 21. September auf die Situation von Menschenmit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksammachen will. So setzt sich auch Gert Scobel in seiner Talkshow mit diesem Thema auseinander. Unter anderem fragt er ab 21 Uhr, wozu der Mensch Erinnerungen braucht, und warum es kein Gedächtnis ohne Vergessen gibt. Er diskutiert mit seinen Gästen die neuesten Erkenntnisse der Gedächtnisforschung. Denn dasgedächtnis lebt vomerinnern undvergessen. Es ist dynamisch und plastisch, es erneuert sich, passt sich an und schreibt sich um – ein Leben lang. Und es ist das Fundament der menschlichen Persönlichkeit und Identität. Daswird besonders deutlich sichtbar, wenn dasvergessen zurkrankheit wird, bei Leiden wie Alzheimer oder Demenz, und wenn sich menschliches Lernen, Erinnern undvergessen durch die Entwicklung neuer Technologien weiter-, oder wie manche befürchten, zurückentwickeln – Stichwort „digitale Demenz“. Schließlich läuft ab 22.25 Uhr noch dasdrama„still Alice – Mein Leben ohne Gestern“. Julianne Moore, die für ihre außergewöhnliche Leistung mit einem „Oscar“ausgezeichnet wurde, spielt Alice Howland, eine renommierte Linguistik-professorin an der New Yorker Columbia Universität. Sie führt eine glückliche Ehe mit ihrem Mann John (Alec Baldwin), einem Arzt, und hat drei erwachsene Kinder. Als Alice merkt, dass ihrgedächtnis nachlässt, sucht sie einen Spezialisten auf. Aufgrund von Tests und Untersuchungen wird bei ihr eine erblich bedingte frühe Alzheimer-erkrankung diagnostiziert. Einige Zeit später muss Alice ihre Professur aufgeben. Die anspruchsvolle Arbeit mit den Vorlesungen stellt eine zu hohe Belastung dar. Auch die Familie, insbesondere John, sieht sich zunehmend mit der schnell fortschreitenden Erkrankung konfrontiert, die auch einen gewissengrad an körperlichemverfall nach sich zieht. Füralice ist es, als bräche der Boden unter ihren Füßen weg. Rätselhaftes Vergessen – neue Hoffnung bei Alzheimer, 20.15 Uhr, 3 SAT