Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Menschlich­keit contra Effizienz

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Mobbing amarbeitsp­latz ist ein Problem, das in beinahe allen Berufsgrup­pen mehr oder weniger stark präsent ist. Ein Beispiel für extreme Konsequenz­en, die folgen können, wenn Arbeitnehm­er über einen längeren Zeitraumsc­hlecht behandelt werden, bot das spannende wie auch emotionale Drama „Missmobbin­g“( Vortag, 20.15 Uhr, ARTE) von Nicolas Silhol. Das Langilm-debüt des französisc­hen Regisseurs beschäftig­te sichmit der Personalma­nagerin Emilie Tesson-hansen (Céline Sallette), die die schwierige Aufgabe hatte, Mitarbeite­r zu koordinier­en und unter Umständen sogar zumkündige­n zu zwingen. Denn die Devise der Firma lautete: die Arbeitnehm­er so lange schlecht zu behandeln, bis sie freiwillig die Firma verlassen. Dieses menschenun­würdige Verhalten gipfelte schließlic­h darin, dass sich ein Angestellt­er vor den Augen seiner Kollegen das Leben nahm. Fortan geriet Emilie in den Fokus der darauf folgenden Ermittlung­en, was es dem Zuschauer möglich machte, eine ausführlic­he und glaubhafte Charaktere­ntwicklung mitzuerleb­en. Bis zumende des Films fieberte manmit Emiliemit, das Richtige zu tun und demaufsich­tsrat die Wahrheit über die schlimmen Zustände imbetrieb zu beichten. Dabei gewannman interessan­te Einblicke in diewelt großer Firmen, die einen besonders hohenwert auf Profit und Effizienz legen und dabei oft das Befinden dermitarbe­iter hinten anstellen. Demzuschau­er fiel es leicht, sich in die Handlung hinein zu versetzen und dieser auch durchgängi­g Glauben zu schenken – vor allem, weil die oftmals tragische Geschichte angenehmun aufgeregt und authentisc­h inszeniert wurde .( ar)

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