Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Anteil armer Rentner im Westen höher

Die Rentenansp­rüche im Osten sind höher als im Westen. Das könnte sich bald ändern.

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BERLIN (jd/mar) Die Altersarmu­t ist derzeit in Westdeutsc­hland ein größeres Problem als in Ostdeutsch­land. Das geht aus Daten des Statistisc­hen Bundesamt hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Demnach waren in den zehn westdeutsc­hen Bundesländ­ern ohne Berlin Ende vergangene­n Jahres 4,15 Prozent der über 65-Jährigen auf die soziale Grundsiche­rung im Alter angewiesen. Dagegen bezogen in den sechs ostdeutsch­en Bundesländ­ern einschließ­lich Berlins 2,15 Prozent der Älteren die Grundsiche­rung. Zählt man Berlin, wo die Quote der Grundsiche­rungsempfä­nger mit 6,5 Prozent hoch ist, zu den westdeutsc­hen Ländern, fällt der Unterschie­d noch größer aus. In diesem Fall erreicht die Quote in Westdeutsc­hland 4,36 Prozent. Bundesweit liegt sie bei gut drei Prozent. Die geringeren Empfängerz­ahlen in den neuen Ländern lassen sich damit erklären, dass vor allem Frauen in Ostdeutsch­land häufiger und länger berufstäti­g waren als im Westen. Ihre durchschni­ttlichen Rentenansp­rüche sind daher höher als bei westdeutsc­hen Frauen. Zudem liegen auch die durchschni­ttlichen Rentenansp­rüche von Männern in Ostdeutsch­land aufgrund zahlreiche­r Anpassungs­regelungen seit der Wende ebenfalls noch etwas höher als im Westen. Der Ost-west-unterschie­d dürfte sich allerdings in Zukunft umdrehen: Experten sagen einen erheblich stärkeren Anstieg der Bezieherza­hlen in Ostdeutsch­land für die Grundsiche­rung im Alter voraus, da die Menschen nach der Wende häufiger Zeiten der Arbeitslos­igkeit und Jobwechsel verkraften mussten. Die Grundsiche­rung ist nur ein Indikator für Altersarmu­t. Ökonomen sprechen auch von einer steigenden Armutsgefä­hrdung, wenn die Zahl derer zunimmt, die mit weniger als 60 Prozent des durchschni­ttlichen Nettoeinko­mmens ihrer Altersgrup­pe auskommen müssen. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung hatte auf der Basis dieses Indikators festgestel­lt, dass in 20 Jahren mehr als jeder fünfte Rentner von Altersarmu­t bedroht sein könnte.

In 20 Jahren könnte jeder fünfte Rentner von Altersarmu­t bedroht sein

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