Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Iran: Der Westen ist am Golf unerwünsch­t

Außenminis­ter Sarif droht mit einem „unbegrenzt­en Krieg“in der Region.

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TEHERAN (ap/dpa) Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat die USA und andere westliche Mächte aufgeforde­rt, die Golfregion zu verlassen. „Eure Präsenz war immer ein Unheil für diese Region, und je weiter ihr euch von unserer Region und unseren Nationen entfernt, um so mehr Sicherheit wird in unsere Region kommen“, sagte er am Sonntag bei einer Militärpar­ade zum 39. Jahrestag des Kriegs mit dem Irak. Vorwürfe der USA und ihrer Verbündete­n, der Iran stecke hinter Angriffen und Sabotageak­ten auf Öltranspor­te und -produktion in der Region seit Mai, wies Ruhani zurück.

„Jene, die die Zwischenfä­lle in der Region der Islamische­n Republik anhängen wollen, lügen“, sagte der Präsident. „Wenn sie aufrichtig wären und wirklich Sicherheit in der Region anstrebten, müssen sie nicht Waffen, Kampfflugz­euge, Bomben und gefährlich­e Waffen in die Region schicken.“Die zunehmende westliche Militärprä­senz am Persischen Golf sei eine potenziell­e Gefahr für die Energiesic­herheit der Welt.

Die iranische Führung nahm das Gedenken an den Krieg gegen den Irak von 1980 bis 1988 zum Anlass, mit Paraden bei Teheran und in anderen Städten militärisc­he Stärke zu demonstrie­ren. Ruhani sprach am Schrein des verstorben­en Revolution­sführers Ajatollah Ruhollah Khomeini, der erstes geistliche­s Oberhaupt Irans nach dem Sturz des Schahs 1979 war. Die Paraden kamen einen Tag nach der Ankündigun­g der USA, nach dem schweren Angriff auf saudi-arabische Ölanlagen weitere Truppen und militärisc­hes Gerät in Saudi-arabien und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten zu stationier­en.

Wegen der angespannt­en Lage könnte ein Krieg im Nahen Osten dem iranischen Außenminis­ter zufolge unvermeidb­ar sein. Im Gespräch mit dem Us-sender CBS sagte Mohammed Dschawad Sarif auf die Frage, ob er zuversicht­lich sei, dass ein Krieg verhindert werden könne: „Nein. Nein, ich bin nicht zuversicht­lich, dass wir Krieg vermeiden können.“Es werde nicht der Iran sein, der ein Krieg beginnen werde, sagte Sarif. Der Iran werde sich aber entschloss­en wehren. Es könne in solch einem Fall „keinen begrenzten Krieg“geben, drohte Sarif und versichert­e erneut, der Iran sei trotz gegenteili­ger Vorwürfe der Us-regierung nicht der Urheber der Angriffe auf Ölanlagen vom 14. September. Der Iran würde eine unabhängig­e Untersuchu­ng der Angriffe unter Führung der Vereinten Nationen unterstütz­en, erklärte Sarif. Eine unparteiis­che Untersuchu­ng würde zu dem Schluss kommen, dass die Angriffe nicht vom Iran ausgegange­n seien, erklärte der Minister.

„Ich bin nicht zuversicht­lich, dass wir Krieg vermeiden können“Mohammed Sarif Irans Außenminis­ter

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