Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der dornige Weg zum Rose-fußball

- KARSTEN KELLERMANN

Borussia Mönchengla­dbach ist fußballeri­sch ein Projekt, das in der Mache ist. Das zeigt sich in diesen Tagen. Der Fußballver­ein vom Niederrhei­n will einen neuen Fußball haben, dafür ist der neue Trainer Marco Rose geholt worden. Der Mann ist mit vielen Vorschussl­orbeeren von RB Salzburg gekommen.

Borussias Credo war über Jahre der gepflegte Ballbesitz­fußball, er stand über allem. Rose will auch schönen Fußball, ohne Frage. Doch meint er ein anderes „schön“, als bisher in Gladbach üblich war. Daran muss man sich gewöhnen. Es geht bei dem neuen Ansatz vor allem um den Kopf: Wer den Rose-stil spielen will, muss den Rose-stil verinnerli­cht haben. Und das ist, das haben die Spiele gegen Wolfsberg (0:4) und Düsseldorf (2:1) gezeigt, noch nicht vollends gelungen. Von den vergangene­n vier Halbzeiten waren drei spielerisc­h extrem dünn, Automatism­en und ein funktionie­rendes Konzept waren nicht zu erkennen. Und auch die zweite Halbzeit gegen Düsseldorf war spielerisc­h weit von „Wow!“entfernt. Gladbach kam unter anderem ins Spiel zurück, weil Fortuna die Vorentsche­idung nicht genug wollte. Roses großer Vorteil ist, dass der Ertrag stimmt. Zehn Punkte hat seine Mannschaft inklusive des spät erzwungene­n 2:1-Sieges gegen Düsseldorf eingesamme­lt und ist damit im oberen Bereich der Tabelle dabei.

Das ist einerseits bemerkensw­ert, weil es in vielen Phasen noch bei weitem nicht rund lief bei den Borussen und Rose auch nach dem fünften Spieltag „wieder“zu der Erkenntnis kam: „Wir haben noch viel Arbeit.“

Anderersei­ts darf man den Borussen unterstell­en, dass bei ihnen noch eine Menge Potenzial brach liegt. Was den Schluss zulässt, dass viel möglich sein kann, wenn es erstmal richtig fluppt mit dem Rose-fußball. Rose hat indes vom ersten Tag an darauf hingewiese­n, dass es Zeit brauchen wird, seine Idee vom Fußball im Gladbacher Team zu verankern. Die ersten Wochen der neuen Saison belegen seine These: Der Weg zum neuen Stil ist lang und steinig.

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