Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Der dornige Weg zum Rose-fußball
Borussia Mönchengladbach ist fußballerisch ein Projekt, das in der Mache ist. Das zeigt sich in diesen Tagen. Der Fußballverein vom Niederrhein will einen neuen Fußball haben, dafür ist der neue Trainer Marco Rose geholt worden. Der Mann ist mit vielen Vorschusslorbeeren von RB Salzburg gekommen.
Borussias Credo war über Jahre der gepflegte Ballbesitzfußball, er stand über allem. Rose will auch schönen Fußball, ohne Frage. Doch meint er ein anderes „schön“, als bisher in Gladbach üblich war. Daran muss man sich gewöhnen. Es geht bei dem neuen Ansatz vor allem um den Kopf: Wer den Rose-stil spielen will, muss den Rose-stil verinnerlicht haben. Und das ist, das haben die Spiele gegen Wolfsberg (0:4) und Düsseldorf (2:1) gezeigt, noch nicht vollends gelungen. Von den vergangenen vier Halbzeiten waren drei spielerisch extrem dünn, Automatismen und ein funktionierendes Konzept waren nicht zu erkennen. Und auch die zweite Halbzeit gegen Düsseldorf war spielerisch weit von „Wow!“entfernt. Gladbach kam unter anderem ins Spiel zurück, weil Fortuna die Vorentscheidung nicht genug wollte. Roses großer Vorteil ist, dass der Ertrag stimmt. Zehn Punkte hat seine Mannschaft inklusive des spät erzwungenen 2:1-Sieges gegen Düsseldorf eingesammelt und ist damit im oberen Bereich der Tabelle dabei.
Das ist einerseits bemerkenswert, weil es in vielen Phasen noch bei weitem nicht rund lief bei den Borussen und Rose auch nach dem fünften Spieltag „wieder“zu der Erkenntnis kam: „Wir haben noch viel Arbeit.“
Andererseits darf man den Borussen unterstellen, dass bei ihnen noch eine Menge Potenzial brach liegt. Was den Schluss zulässt, dass viel möglich sein kann, wenn es erstmal richtig fluppt mit dem Rose-fußball. Rose hat indes vom ersten Tag an darauf hingewiesen, dass es Zeit brauchen wird, seine Idee vom Fußball im Gladbacher Team zu verankern. Die ersten Wochen der neuen Saison belegen seine These: Der Weg zum neuen Stil ist lang und steinig.