Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Fortuna wird für Passivität und fehlende Konsequenz bestraft
Erneut stehen die Düsseldorfer nach einer 1:0-Führung in einem Auswärtsspiel mit leeren Händen da. Sportvorstand Pfannenstiel findet deutliche Worte.
MÖNCHENGLADBACH Es sind noch drei Minuten zu spielen, da bekommt Fortuna Düsseldorf einen Freistoß zugesprochen. Niko Gießelmann und Erik Thommy beraten sich. Schließlich legt Gießelmann auf Rouwen Hennings ab, dessen Schuss abgeblockt wird. Daraus resultiert ein Konter, an dessen Ende das spielentscheidende 2:1 für Borussia Mönchengladbach steht. „Dieser Freistoß regt mich auf. Diese Variante gibt es gar nicht. Dann sind wir auch selbst schuld, wenn wir hier nichts Zählbares mitnehmen“, sagte Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel. Und auch Trainer Friedhelm Funkel stieß ins gleiche Horn: „Beide Innenverteidiger sind im gegnerischen Strafraum. Da bringe ich den Ball scharf rein und mache nicht so etwas.“Es war aber nur ein Mosaikstein im Gesamtbild einer unnötigen Niederlage.
Den Ärger konnten alle Fortuna-angestellten nicht verbergen. Die grimmigen Mienen waren auch nur allzu verständlich. Schließlich war die Niederlage in allererster Linie selbstverschuldet und keineswegs auf den Umstand zurückzuführen, dass Borussia an diesem Tag einfach zu stark war.
Die Düsseldorfer nutzten die Verunsicherung der Gladbacher nach dem blamablen 0:4 gegen Wolfsberg in der Europa League am Donnerstag zunächst gnadenlos aus. Innenverteidiger Kasim Adams köpfte bei seinem Startelf-debüt nach nur sechs Minuten zum 1:0 ein. „Es ist einfach nur ärgerlich, dass wir keine Punkte mitnehmen“, sagte die Leihgabe der TSG Hoffenheim anschließend.
Für den Spielverlauf – starke 45 Minuten, 1:0-Halbzeitführung, schwächere zweite Hälfte, 1:2-Niederlage – gibt es sogar bereits eine Fortuna-blaupause: Genau so passierte es den Düsseldorfern beim vorangegangenen Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt. „Wir müssen einfach lernen, das zweite Tor nachzulegen“, sagte Funkel. In der Tat gab es mehrere gute Kontergelegenheiten, in denen Fortuna mit Überzahl auf den gegnerischen Strafraum zustürmte, doch am Ende versandeten diese Angriffe, ohne überhaupt zu einem Torabschluss gekommen zu sein. „Am Ende ist es völlig egal, ob wir das zweite machen, oder das 1:0 über die Zeit bringen. Hauptsache wir gewinnen so ein Spiel“, sagte Jean Zimmer, der im Duo mit Matthias Zimmermann die rechte Seite im Griff hatte.
Insgesamt wurde Fortuna nach dem Seitenwechsel von Minute zu Minute passiver. „Uns hat in der zweiten Halbzeit der Mut gefehlt“, analysierte Andre Hoffmann, der als Innenverteidiger im 5-3-2-System begann. Doch nach dem 0:1-Rückstand stellten die Gladbacher ihr System von einem 4-4-2 mit Raute auf ein 4-3-3 um. Daraufhin reagierte auch Funkel, änderte seine Formation in ein 4-2-3-1. Hoffmann rückte auf die Sechserposition neben Adam Bodzek und machte auch dort ein gutes Spiel.
Die Problemstelle bei Fortuna war schließlich eine andere: die linke Seite. Beide Treffer der Gladbacher fielen über diesen Flügel – ebenfalls eine Parallele zum Spiel in Frankfurt. Niko Gießelmann ließ sich auch am Sonntag zwei Mal überlaufen, hob schließlich noch das Abseits auf, was den Gladbacher Siegtreffer ermöglichte. „Ich möchte dazu nichts sagen. Sie haben es ja selbst gesehen“, bemerkte Pfannenstiel – auf diesen Umstand angesprochen – vielsagend.
Dafür sprach Pfannenstiel deutlich darüber, was er davon hält, dass Fortuna erneut eine 1:0-Halbzeitführung verspielte: „Es ist einfach völlig unnötig, hier einen Punkt liegenzulassen – genau so wie es in Frankfurt schon unnötig war. Diese Punkte fehlen am Ende. Wir waren vor dem Spiel im Soll. Jetzt sind wir es nicht mehr. Der Abstand nach unten wird kleiner. Ich hoffe, das war jetzt die Watschn, die uns aufweckt, damit wir beim nächsten Mal dann einen Konter vernünftig zu Ende spielen.“