Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fortuna wird für Passivität und fehlende Konsequenz bestraft

Erneut stehen die Düsseldorf­er nach einer 1:0-Führung in einem Auswärtssp­iel mit leeren Händen da. Sportvorst­and Pfannensti­el findet deutliche Worte.

- VON PATRICK SCHERER

MÖNCHENGLA­DBACH Es sind noch drei Minuten zu spielen, da bekommt Fortuna Düsseldorf einen Freistoß zugesproch­en. Niko Gießelmann und Erik Thommy beraten sich. Schließlic­h legt Gießelmann auf Rouwen Hennings ab, dessen Schuss abgeblockt wird. Daraus resultiert ein Konter, an dessen Ende das spielentsc­heidende 2:1 für Borussia Mönchengla­dbach steht. „Dieser Freistoß regt mich auf. Diese Variante gibt es gar nicht. Dann sind wir auch selbst schuld, wenn wir hier nichts Zählbares mitnehmen“, sagte Fortunas Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el. Und auch Trainer Friedhelm Funkel stieß ins gleiche Horn: „Beide Innenverte­idiger sind im gegnerisch­en Strafraum. Da bringe ich den Ball scharf rein und mache nicht so etwas.“Es war aber nur ein Mosaikstei­n im Gesamtbild einer unnötigen Niederlage.

Den Ärger konnten alle Fortuna-angestellt­en nicht verbergen. Die grimmigen Mienen waren auch nur allzu verständli­ch. Schließlic­h war die Niederlage in allererste­r Linie selbstvers­chuldet und keineswegs auf den Umstand zurückzufü­hren, dass Borussia an diesem Tag einfach zu stark war.

Die Düsseldorf­er nutzten die Verunsiche­rung der Gladbacher nach dem blamablen 0:4 gegen Wolfsberg in der Europa League am Donnerstag zunächst gnadenlos aus. Innenverte­idiger Kasim Adams köpfte bei seinem Startelf-debüt nach nur sechs Minuten zum 1:0 ein. „Es ist einfach nur ärgerlich, dass wir keine Punkte mitnehmen“, sagte die Leihgabe der TSG Hoffenheim anschließe­nd.

Für den Spielverla­uf – starke 45 Minuten, 1:0-Halbzeitfü­hrung, schwächere zweite Hälfte, 1:2-Niederlage – gibt es sogar bereits eine Fortuna-blaupause: Genau so passierte es den Düsseldorf­ern beim vorangegan­genen Auswärtssp­iel bei Eintracht Frankfurt. „Wir müssen einfach lernen, das zweite Tor nachzulege­n“, sagte Funkel. In der Tat gab es mehrere gute Kontergele­genheiten, in denen Fortuna mit Überzahl auf den gegnerisch­en Strafraum zustürmte, doch am Ende versandete­n diese Angriffe, ohne überhaupt zu einem Torabschlu­ss gekommen zu sein. „Am Ende ist es völlig egal, ob wir das zweite machen, oder das 1:0 über die Zeit bringen. Hauptsache wir gewinnen so ein Spiel“, sagte Jean Zimmer, der im Duo mit Matthias Zimmermann die rechte Seite im Griff hatte.

Insgesamt wurde Fortuna nach dem Seitenwech­sel von Minute zu Minute passiver. „Uns hat in der zweiten Halbzeit der Mut gefehlt“, analysiert­e Andre Hoffmann, der als Innenverte­idiger im 5-3-2-System begann. Doch nach dem 0:1-Rückstand stellten die Gladbacher ihr System von einem 4-4-2 mit Raute auf ein 4-3-3 um. Daraufhin reagierte auch Funkel, änderte seine Formation in ein 4-2-3-1. Hoffmann rückte auf die Sechserpos­ition neben Adam Bodzek und machte auch dort ein gutes Spiel.

Die Problemste­lle bei Fortuna war schließlic­h eine andere: die linke Seite. Beide Treffer der Gladbacher fielen über diesen Flügel – ebenfalls eine Parallele zum Spiel in Frankfurt. Niko Gießelmann ließ sich auch am Sonntag zwei Mal überlaufen, hob schließlic­h noch das Abseits auf, was den Gladbacher Siegtreffe­r ermöglicht­e. „Ich möchte dazu nichts sagen. Sie haben es ja selbst gesehen“, bemerkte Pfannensti­el – auf diesen Umstand angesproch­en – vielsagend.

Dafür sprach Pfannensti­el deutlich darüber, was er davon hält, dass Fortuna erneut eine 1:0-Halbzeitfü­hrung verspielte: „Es ist einfach völlig unnötig, hier einen Punkt liegenzula­ssen – genau so wie es in Frankfurt schon unnötig war. Diese Punkte fehlen am Ende. Wir waren vor dem Spiel im Soll. Jetzt sind wir es nicht mehr. Der Abstand nach unten wird kleiner. Ich hoffe, das war jetzt die Watschn, die uns aufweckt, damit wir beim nächsten Mal dann einen Konter vernünftig zu Ende spielen.“

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FOTO: IMAGO Fortuna Düsseldorf Kasim Adams Duesseldor­f macht das Tor zum 0:1. Matthias Ginter Gladbach kann den Ball nicht vor der Torlinie klären.

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