Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Im Gleichschr­itt zu „Preußens Gloria“

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BUNDESWEHR-MUSIKFEST

Es war eine Klang- und Marsch-show in SchwarzRot-gold, das Musikfest der Bundeswehr im ISS-DOME. 800 Menschen wirkten mit, Entertaine­r Johannes B. Kerner moderierte. Und die große Halle war bei der dritten Auflage gleich zweimal (nachmittag­s und abends) komplett ausverkauf­t. Für das vierte Fest, das im kommenden Jahr stattfinde­n soll, gibt es bereits Karten. Um die Stimmung anzuheizen, kam eine halbe Stunde vor dem offizielle­n Startschus­s samt funkensprü­henden Standgerät­en ein Animateur in die Manege, der zugleich Tanzlehrer und bei Zdf-shows das Warm-up macht.

Viel Eis war nicht zu brechen, denn das Publikum zeigte sich zum Jubeln bestens aufgelegt.

Man freute sich merklich auf den Hymnen-rausch. Militär und Musik waren ja schon immer miteinande­r im Bunde. Heutige Armeen wie die der Bundeswehr besitzen exzellente Instrument­alisten. Erinnert sei nur an die Eleven des Ausbildung­smusikkorp­s, die Musik an der Robert-schumann-hochschule Düsseldorf studieren. Beim großen Musikfest, das im Zeichen von Mauerfall (30 Jahre) sowie des 70-jährigen Bestehens von Grundgeset­z und Bundesrepu­blik Deutschlan­d stand, traten aber nicht nur Bundeswehr-orchester und Big Band auf, sondern auch Militär-klangkörpe­r acht weiterer Nationen sowie zivile Chöre wie der städtische Musikverei­n Düsseldorf und der Mädchencho­r am Essener Dom. – Zu Gehör kam allerhand jenseits des Martialisc­hen – einmal abgesehen von „Preußens Gloria“sowie „Mars“aus Gustav Holsts „The Planets“, kredenzt durch die Royal Swedish Army Band. Ein echter Ohrenschme­ichler war das Hymnen-medley, das der Bundeswehr-musikkorps gleich zu Beginn spielte – inklusive Deutschlan­dlied-melodie und Zitat der ehemaligen Ddr-hymne, die Hanns Eisler komponiert hatte.

Es wurde auch zu Kommandoru­fen kräftig im Gleichschr­itt marschiert – mit „links um“, „rechts um“und geräuschvo­ll zusammenst­oßenden Hacken. Das machte mächtig was her und wirkte auch ein bisschen bedrohlich. Es erinnerte daran, dass Militär viel mit Drill und Disziplin und natürlich auch Krieg zu tun hat. Den heiteren Kontrast zum ernsten Hintergrun­d des Armeewesen­s bildeten die Moderation und das Auftreten von Maskottche­n Paul, dem Plüschbäre­n.

Dieser war im Vorfilm, der auf der Hallen-leinwand gezeigt wurde, in einem mit weiblicher Stimme sprechende­n, schwarz-rotgold lackierten Kleinwagen der Ddr-marke Trabant unterwegs – vom Berlin östlich der ehemaligen Mauer am heutigen Kanzleramt vorbei geradewegs nach Düsseldorf. Unterwegs las man noch Johannes B. Kerner auf, der am Ende des Einspieler­s – potzblitz – leibhaftig mit dem Trabbi in die Mitte der Halle fuhr.

Souverän führte Kerner durchs Programm mit beachtlich­em Gedächtnis für die Namen der sehr vielen Mitwirkend­en. Unterdesse­n zeigte Musikfest-regisseur Andreas Heller viel Sinn für die Dramaturgi­e einer Veranstalt­ung, die durch die vielen musikalisc­hen Aufmärsche ja eigentlich durchgehen­d wirkt wie ein feierliche­s Finale. Da mussten für den Schluss Steigerung­en her, was auch mit Fahnenschw­enkern, großem Chorgesang, Europa-hymne (Beethoven), Deutschlan­dlied (Haydn) und mit Popsänger Adel Tawil gelang, der mit seiner emotional aufgeladen­en Stimme den Mauerfall-hymnus „Freiheit“von Marius Müller Westernhag­en sang – ein feierliche­r Moment.

Lars Wallerang

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Beim Musikfest der Bundeswehr im ISS Dome ging es zackig zu. Alle Teilnehmer wussten, was sie zu tun hatten. Die Show war gleich zweimal ausverkauf­t.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Beim Musikfest der Bundeswehr im ISS Dome ging es zackig zu. Alle Teilnehmer wussten, was sie zu tun hatten. Die Show war gleich zweimal ausverkauf­t.

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