Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Unterstützung
Lernen
Zu „Lernen mit Bildern und Wortkarten“(RP vom 12. September): Grundsätzlich ist es durchaus richtig und angemessen, nicht-deutschsprachigen Kindern die Teilnahme am regulären Unterricht nicht zu verwehren. Alle, Erwachsene und auch Schulkinder haben sicherlich eine größere Chance auf Integration, wenn sie am Alltagsgeschehen teilnehmen. In der Praxis sieht das dann aber leider so aus: Selbst in einer lehrermäßig gut aufgestellten Schule fehlt meistens die Zeit, Kinder mit Migrationshintergrund ausreichend zu unterstützen, damit sie am Unterricht teilnehmen können. Oft ist es eben auch mit Bildkarten nicht getan. Ob eine Zahl „kleiner“oder „größer“ist hat nichts mit dem Aussehen zu tun. Wann heißt es „dem“und wann heißt es „den“; wann gebraucht man eine Form von „sein“und wann eine Form von „haben“? Arbeitsblätter müssen anders und neu konzipiert werden, permanente Wortschatzarbeit muss mit einfließen. Und das alles in jedem Fach. Wer soll das bewerkstelligen? Denn es gibt für alle diese Aufgaben nicht eine Lehrerstelle zusätzlich an den Nrw-grundschulen. Das muss aus dem bestehenden Lehrer pro (Schüler-) Kopf-etat gestemmt werden, der ja sowieso schon für viele Schulen unerreichbar geworden ist, und der ohnehin schon das unterste Limit darstellt. Laut dem Ministerium für Schule und Bildung NRW stehen jedem Kind, das eine Deutschförderung benötigt, mindestens zehn bis zwölf Wochenstunden Förderung zu. Dies alles umgerechnet auf den bestehenden Lehreretat einer Schule geht mit den sonstigen Förderstunden für LRS, Dyskalkulie und so weiter rein rechnerisch gar nicht auf, je nachdem, wie groß die Zahl der zu fördernden Kinder ist. In gar nicht so ferner Zukunft werden diese Kinder in den Arbeitsmarkt zu integrieren sein. Und dann? Susanne Nüchter per Mail