Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wolf Schneider warnt, bevor es zu spät ist
Essay Mit Fridays for Future scheinen die Forderungen nach wirksamerem Klimaschutz und die Wünsche auf eine bessere Zukunft vor allem ein Anliegen junger Menschen zu sein. Aber natürlich nicht nur; jetzt hat der Nestor der deutschen Sprachkritik, der inzwischen 94-jährige Wissenschaftler und Journalist Wolf Schneider einen nur 80-seitigen Appell zur Umkehr geschrieben und eine Warnung, bevor es zu spät ist. Eigentlich ist es ein großer Aufschrei, eine Empörung über so viel Unvernunft, die wir tagtäglich mit unserer Lebensführung und Energieverschwendung walten lassen. Das Buch liefert vielleicht keine neuen Fakten, aber es ist ein berührender, engagierter und auch zorniger Ruf in unsere Gegenwart hinein. „Wir verpesten, vermüllen, verschandeln, wir vergeuden. Nachhaltigkeit lügen wir uns vor, das Auto bleibt unser Götze, Wachstum bleibt unser Fetisch.“Ein Buch für alle, denen das künftige Leben auf der Erde nicht egal ist. Und das sind mittlerweile sehr viele. los 2016, die ein Jahr später gestorbene Komponistin erlebte sie zum Glück noch mit. Sie hatte Mitte der 1980er Jahre bereits aufgehört, Musik zu machen, sie konnte ihre Verblüffung über den späten Ruhm nicht verbergen, und in Interviews sagte sie, die Musik sei durch sie hindurchgeflossen, sie habe sie eigentlich gar nicht notiert, sondern bloß transkribiert. Brouk studierte bei Terry Riley am Mills College Center For Contemporary Music, und man hört den Einfluss des Lehrers: Das minimalistische, mit E-piano und Moog-synthesizer gebaute Titelstück fließt so dahin, die Motive werden wiederholt, und irgendwann gerät der Zuhörer in Trance. Dabei bleibt die Komposition stets klar und präzise.
Das ist nicht esoterisch, sondern einfach unheimlich schön.
Philipp Holstein