Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Hetzjagd durch die Berge
Hans Sigl ist als Anwalt gezwungen, eine „Flucht durchs Höllental“anzutreten.
DÜSSELDORF (ry) Imjahr 1992 startete mit „Der Bergdoktor“eine deutsch-österreichische Produktion, die auf SAT.1 sofort den Nerv der Zuschauer traf und jahrelang eine der erfolgreichsten Sendungen des Senders war. Gerhart Lippert spielte Dr. Thomas Burgner, der sich umdie kleinen und großen Leiden seinermitmenschen kümmerte. Nach sechs Staffeln und 96 Folgen wurde die Serie eingestellt, erlebte imjahr 2008 aber eine Wiederauferstehung. In der Neuauflage mimt Hans Sigl den titelgebenden Protagonisten, der aber diesmal Dr. Martin Gruber heißt. Die Sendung läuft seither erfolgreich IMORF und IMZDF, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Umso interessanter ist es, Hans Sigl nun einmal in einer ganz gegensätzlichen Rolle zu sehen: Im Thriller „Flucht durchshöllental“, den der ORF schon am3. Juli dieses Jahres anlässlich von Sigls 50. Geburtstag zeigte, mimt er den Strafverteidiger Klaus Burg, für den nur seine Arbeit zählt. Weil seine Tochter Alina (Leoniewesselow) deshalb zu kurz kommt, will er vor einemprozessauftakt als kleine Entschädigung nur ein paar Tagemit ihr in einem Luxus-resort am Fuße des Zugspitzmassivs verbringen. Doch das Wellness-wochenende nimmt eine albtraumhaftewendung, als Alina aufmysteriöseweise verschwindet und Burg deswegen unter Mordverdacht gerät. Bis zumeintreffen der Ermittler wird er von den örtlichen Polizeibeamten in seinem Hotelzimmer festgesetzt. Als er dort den Anruf von Enzo Battista ( Tonio Arango), einemeinflussreichendrahtzieher der organisierten Kriminalität, erhält, muss er in wenigen Sekunden eine mörderische Entscheidung treffen: Entweder führt er Battista zugeorgwendt (Christian Redl), jenemmann, den er gerade vertritt, oder seine Tochter stirbt. Burg, der keine Ahnung hat, wo sich sein Mandant derzeit befindet, flieht im letzten Moment aus seinemzimmer, bevor das Lkamit den beiden erfahrenen Ermittlern Barbara Leyendecker (Karen Böhne) und Arndt Schubert (Max von Pufendorf ) imhotel eintrifft. Fürburg beginnt eine Flucht, die gleichzeitig eine Jagd ist. Sie führt ihn schon bald in diewildebergregion des Höllentals, wo der Stadtmensch in einenüberlebenskampf gezwungen wird, der ihn physisch undmental an diegrenzen bringt. Ausgerechnetmaja (Marleen Lohse), dietochter seinesmandanten, ist es, die ihn auf seiner Flucht unterstützt. Doch ihre gemeinsame Odyssee führt sie in das gleiche emotionale Dilemma. Denn schnell steht das Leben von Burgs Familie gegen das Leben vonmajas Vater. Und nur ein riskanter Plan kann sie jetzt noch retten. Das vonmarcus O. Rosenmüller inszenierte Projektwurde von Produzenthanskoch anhans Sigl herangetragen. Sowohl für Koch als auch für ihn sei es ein Experiment gewesen, den Schauspieler vom „Bergdoktor“loszueisen und ein neues Genre auszuprobieren, wie Sigl im Interview erzählt. Er ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit Marcuso. Rosenmüllerwarwieder eine besondere Freude. Wir haben uns bei der ‚Soko Kitzbühel‘ kennengelernt und danach noch zwei Filme (Anm. d. Red.: denkrimi‚das Geheimnis des Königssees‘ und dasdrama‚schuld undunschuld‘) zusammen gedreht. Wir verstehen uns sehr gut.“Der Film war für Sigl physisch sehr anspruchsvoll, was man vor allem in der zweiten Hälfte des Filmes nachvollziehen kann, wenn sich seine Figur durch diewildnis schlagenmuss. Für ihn seien alle Szenen speziell gewesen, und daher sei dieser Filmauch sehr besonders. Ein weiterer wichtiger Punkt sei zudemdiehandlung um die entführtetochter gewesen.„ich denke, die Geschichte ist an sich sehr emotionalisierend. Eswird der Instinkt, sein Kind beschützen zu wollen, angesprochen. Von der erstenminute an reißt es einen mit.“Solche Filme schaue er zudembesonders gerne, da er neben Tragikomödien gut gemachte Thriller möge. „Es kommt eben immer auf die Geschichte an, die transportiert wird.“ Flucht durchs Höllental, 20.15 Uhr, ZDF