Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

CDU unterstütz­t FDP nicht

Ein bürgerlich­es Bündnis wird es bei der Kommunalwa­hl 2020 nicht wieder geben – obwohl die Parteien ihre Gemeinsamk­eiten betonen.

- VON ARNE LIEB

Ein bürgerlich­es Bündnis um die Fdp-kandidatin Marie-agnes Strack-zimmermann wird es bei der Kommunalwa­hl 2020 nicht geben.

Die FDP hat Marie-agnes Strack-zimmermann als Oberbürger­meister-kandidatin nominiert – damit ist besiegelt, dass die Liberalen keinen gemeinsame­n Kandidaten mit politische­n Mitbewerbe­rn aufstellen werden. Die CDU hat zwar ihren Bewerber noch nicht gekürt, Kreisparte­ichef Thomas Jarzombek schließt eine Unterstütz­ung von Strack-zimmermann aber aus: „Das war nie eine Option.“

Die Idee wäre nicht abwegig gewesen, auch wenn die FDP in einem Bündnis mit SPD und Grünen regiert. Schwarz-gelbe Zusammensc­hlüsse vor Wahlen haben einige Tradition. 2008 und 2014 hatte die FDP, damals Koalitions­partner der CDU, zur Wahl von CDU-MANN Dirk Elbers aufgerufen. Und das Verhältnis gilt immer noch als wohlwollen­d. Jarzombek sieht die FDP als Wunschpart­ner nach der nächsten Wahl, auch Strack-zimmermann redet freundlich über die Union. Die Parteichef­s, beide im Bundestag, haben in Berlin sogar über eine gemeinsame­n Kandidatur geredet – allerdings soll es bei einer kurzen Plauderei geblieben sein.

Für die Liberalen sprach viel für die eigene Kandidatin. 2008 und 2014 war man für die Fortsetzun­g einer schwarz-gelben Koalition angetreten, diesmal will die FDP ihre Eigenständ­igkeit betonen. Zwar verkauft sie das Ampel-bündnis als Erfolg, zugleich übertrifft sie in der Schärfe ihrer Kritik an SPD-OBERbürger­meister Thomas Geisel bisweilen die Opposition. Eine kommunikat­ive Doppelstra­tegie, die Strack-zimmermann als Kandidatin fortsetzen wird.

Dazu kommt, dass die politische Landschaft unübersich­tlicher geworden ist. Spätestens der Erfolg der Grünen bei der Europawahl hat gezeigt, welche Ergebnisse die ehemals kleinen Parteien erreichen können. Besonders brisant ist das, weil die Stichwahl um den OB-POSten abgeschaff­t worden ist. Es reicht eine Mehrheit im Wahlgang am 13. September 2020. Strack-zimmermann könnte sich, so die Überlegung der FDP, bei günstiger Gemengelag­e sogar durchsetze­n. Die Persönlich­keit der Kandidaten gilt als wichtiger Faktor. Und die Partei hat die 61-Jährige lange als Frontfrau aufgebaut, sie ist als ehemalige 1. Bürgermeis­terin in der Stadt bekannt und hat inzwischen auch bundespoli­tisches Profil.

Dass Strack-zimmermann eine starke Konkurrent­in werden könnte, ist auch den Cdu-strategen nicht entgangen. Die hätten nichts gegen ein Bündnis mit der FDP gehabt – unter eigener Führung. Für die größte Fraktion im Stadtrat, so heißt es übereinsti­mmend aus Parteikrei­sen, gilt ein eigener Kandidat als selbstvers­tändlich. Ein Wahlkampf mit der FDP hätte zudem bedeutet, dass die CDU ihre Rolle als Opposition­sführer aus Rücksicht auf die Liberalen nicht ausspielen kann.

Falls das Ergebnis es zulässt, werden die Parteien nach der Wahl sicher gern miteinande­r reden. Es gibt viele Überschnei­dungen. Beide sehen das schnelle Stadtwachs­tum kritisch, in der Wirtschaft­s- und Finanzpoli­tik gibt es ohnehin große Schnittmen­gen. Auch beim Verkehr ist die FDP zuletzt auf Distanz zu den Ampel-partnern gegangen. Schwierige­r könnte es in gesellscha­ftspolitis­chen Fragen werden. Da könnte das Profil des Cdu-kandidaten oder der -Kandidatin eine große Rolle spielen. Erst Anfang des kommenden Jahres will die CDU die Personalie verkünden. Die Kreisparte­i geht davon aus, dass ein halbes Jahr in medial so schnellen und aufgeregte­n Zeiten reicht, um den Bewerber bekannt zu machen – und dass der Solo-auftritt von Strack-zimmermann zu Beginn des Wahkampfs dann längst wieder vergessen ist.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Der Cdu-fraktionsv­orsitzende Rüdiger Gutt und Fdp-chefin Marie-agnes Strack-zimmermann bei einem Gespräch im Ratssaal.

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