Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Weniger minderjähr­ige Flüchtling­e

Nur jeder dritte unbegleite­te unter 18-Jährige stellt auch einen Asylantrag.

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BERLIN (mlat) Die Zahl der Asylanträg­e unbegleite­ter minderjähr­iger Flüchtling­e ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel zurückgega­ngen. Das geht aus der Antwort des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) auf eine Anfrage unserer Redaktion hervor.

Demnach wurden beim Bamf zwischen dem 1. Januar und dem 31. August insgesamt 1908 Asylanträg­e von unbegleite­ten minderjähr­igen Flüchtling­en gestellt. Im entspreche­nden Vorjahresz­eitraum waren es noch 3051 Asylanträg­e. Im gesamten Jahr 2018 waren es 4087. Damit nähert sich deren Zahl wieder dem Niveau vor der Flüchtling­skrise an. 2013 stellten unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e 2485 Asylanträg­e. 2016 wurde die Rekordzahl von 35.939 Anträgen erreicht. Seitdem sind die Zahlen stark rückläufig.

In seiner Antwort betont das Bamf allerdings auch, dass durch die Asylanträg­e nicht alle einreisend­en Minderjähr­igen erfasst werden. Als Vergleichs­wert dient hier die Zahl der Inobhutnah­men „unbegleite­ter Minderjähr­iger“, die das Statistisc­he Bundesamt im August veröffentl­icht hat. Unter dem Begriff werden alle Kinder und Jugendlich­en zusammenge­fasst, die ohne einen für sie verantwort­lichen Erwachsene­n in die EU einreisen.

Auch die Zahl der Inobhutnah­men ist stark rückläufig. 2018 war sie mit 12.201 jedoch immer noch dreimal so hoch wie die der darauf folgenden Asylanträg­e. Es werde deutlich, „dass ein relevanter Anteil der Kinder und Jugendlich­en auf einen Asylantrag verzichtet“, teilt das Bamf hierzu mit. Sie bleiben dann beispielsw­eise erst einmal geduldet in Deutschlan­d.

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