Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Nrw-hilfe für Notre-dame geht nach NRW
Nach dem Brand bat Armin Laschet auch die NRW.BANK um eine Spende – obwohl die nicht im Ausland helfen darf.
DÜSSELDORF Während die Feuerwehrleute noch gegen die Flammen in der brennenden Kathedrale von Notre-dame kämpften, beschloss Armin Laschet hunderte Kilometer entfernt nicht tatenlos herumzusitzen. Erst kritisierte er ARD und ZDF via Twitter für ihre aus seiner Sicht zu zögerliche Berichterstattung, dann rief er eine eigene Spendenaktion ins Leben: „NRW für Notre-dame“. Rund fünf Monate nach dem Brand am 15. April gab es laut französischen Medienberichten weltweit Spendenzusagen von 850 Millionen Euro für den Wiederaufbau. Davon sind bislang rund 400.000 Euro auf dem Spendenkonto der Deutschen Unesco-kommission, die gemeinsam mit Laschet zu Spenden aus NRW aufrief, eingegangen – inklusive der Großspenden von Nrw-konzernen. RWE, Eon und Evonik hatten nach einem Anruf Laschets jeweils 50.000 bzw. im Fall von Evonik sogar 100.000 Euro zugesagt.
Die von Laschet damals via Twitter verkündete Spende der NRW. Bank fehlt hingegen auf dem Konto – und daran wird sich nichts mehr ändern. Denn Laschet hatte nach dem verheerenden Brand zwar zum Telefonhörer gegriffen, um den Chef der landeseigenen Förderbank, Eckart Forst, persönlich von einer Spende zu überzeugen. Doch schon damals mutete diese Vorgehen etwas sonderbar an – immerhin sehen die Förderrichtlinien der Bank vor, dass sich das Engagement in und auf NRW fokussieren muss.
Und so muss es die Mitarbeiter der Bank einige Mühe gekostet haben, die Bitte des Ministerpräsidenten umzusetzen und ein Projekt zu finden, das einerseits für eine Förderung infrage kommt, andererseits aber auch irgendeinen Bezug zur Pariser Kathedrale hat.
Nach rund fünf Monaten steht nun fest, dass das Geld nicht nach Paris, sondern ins Münsterland geht. Dort wird die Bank für interessierte Handwerker und Restauratoren eine 15-tägige Weiterbildung zu im Mittelalter gebräuchlichen Handwerkstechniken an der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld finanzieren.
„Mit Laschets hochtrabender Ankündigung, die NRW.BANK werde den Wiederaufbau der Notre-dame unterstützen, hat die nun gefundene Lösung kaum noch zu tun“, sagt Monika Düker, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Nrw-landtag. „Das einzig Gute an dem peinlichen Vorgang ist, dass das Geld in die Förderung beeindruckender Handwerkskunst fließt“, so Düker. Auch Spd-fraktionschef Thomas Kutschaty ärgert sich über das Vorgehen Laschets, bei dem von Anfang nicht ganz klar war, ob der CDU-POlitiker sein Amt als Nrw-landeschef nutzte, um auch als deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter der Bundesregierung mit Tatkraft medial glänzen zu können: „Das Engagement von Herrn Laschet dauert immer so lange, wie es Schlagzeilen machen kann.“
In der Staatskanzlei sieht man das freilich ganz anders. Die Landesregierung werde den Wiederaufbau der Kathedrale auch weiterhin unterstützen, sagte ein Sprecher. Wie genau, steht noch nicht fest. Über die konkrete Verwendung der Spendengelder aus NRW wurde noch nicht entschieden. Klar ist immerhin, welche Hilfe für Notre-dame Laschets Anruf bei der NRW.BANK ermöglicht. Laut Projektskizze gebe es für die Absolventen die Perspektive, auf der Baustelle ein Praktikum zu machen.