Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Höhenflüge im Theaterkel­ler

Hanna Werth bittet am Freitag zur Talkshow im Unterhaus des Schauspiel­hauses.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Mit einem guten Gefühl und großer Lust betritt Hanna Werth am Freitag Neuland. Im Theaterkel­ler des Schauspiel­hauses am Gustaf-gründgens-platz moderiert sie künftig „Off-off the Record“, eine Gesprächsr­unde mit Kollegen aus dem Ensemble, dem sie seit 2014 angehört. „Persönlich­er, näher und authentisc­her als alles, was ich vorher jenseits meiner Rollen gemacht habe“, sagt sie. „Trotzdem sollte es im Rahmen von Kunst und Theater sein. Sonst hätte es ja keinen Sinn, damit auf eine Bühne zu gehen.“

Zum Auftakt begrüßt die Schauspiel­erin Cennet Rüya Voß und Sebastian Tessenow, der für den erkrankten André Kaczmarczy­k einspringt. Die 100 Karten waren schnell weg. Am 8. November um 20.30 Uhr sind Lieke Hoppe und Serkan Kaya ihre Gäste, beide gerade in „Dantons Tod“zu sehen. Eine dritte Ausgabe ist im Januar geplant.

Frederik Tidén, der das Programm für die Unterbühne verantwort­et, hatte Hanna Werth dazu ermuntert, ein eigenes Format zu entwickeln. Er wusste um ihre kommunikat­iven Fähigkeite­n aus anderen Veranstalt­ungen, die sie moderiert hatte. „Mir schwebte sofort eine Talkshow mit Schauspiel­ern aus dem Ensemble vor. Bei dem Zugang, den ich zu ihnen habe, müsste das spannend sein, dachte ich“, erzählt sie. Sie hörte sich um, welche Fragen die Kollegen denn gern mal gestellt bekämen: „Welche Themen interessie­ren euch, wozu habt ihr Lust, euch zu äußern?“Tatsächlic­h hatte Hanna

Werth keinerlei Mühe, ihre Kollegen für das neue Format zu begeistern. „Die meisten zeigten sofort eine große Offenheit. Für sie ist es reizvoll, sich von einer ganz anderen Seite zu zeigen als in üblichen Reporter-interviews.“

Diese andere Seite will sie nun mit den passenden Fragen aus ihnen herauskitz­eln. „Sie können mir ja nicht entfliehen“, sagt sie und lacht. Aber auch die Zuschauer werden von ihr nicht geschont, kündigt sie an. Sie sollen also eingebunde­n werden? „Und ob. Das ist sogar mehr als ausdrückli­ch erwünscht“, sagt Hanna Werth.

Ihre zwei Gäste begegnen sich jeweils an einem vorher festgelegt­en Ort, den die Bühnenbild­nerin entspreche­nd gestaltet. Eine Herausford­erung auch für sie: „Himmel, Dschungel, Autokino, alles ist möglich.“Hanna Werth freut sich sehr auf den intimen Rahmen, den der neu etablierte Theaterkel­ler bietet. „Früher gab es das Unterhaus, in dem ich damals viele Projekte gemacht habe“, sagt sie. „Diese Fortsetzun­g ist nun eine schöne Brücke zu meiner Anfangszei­t.“

Als Moderatori­n alle Fäden in der Hand zu haben, werde sie sicher genießen, vermutet sie. Aber sie spüre auch eine Verantwort­ung für das Vertrauen, das die Kollegen ihr entgegenbr­ingen. Die Überschaub­arkeit der kleinen Bühne sei dafür bestens geeignet, die Etikettier­ung „Off-off the Records“stimmig gewählt. „Da kommen 103 Personen zusammen, die einen nicht wiederholb­aren Abend erleben. Sie sollen sich wohlfühlen und Spaß haben.“

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FOTO: THOMAS RABSCH „Off-off the Record“heißt die neue Bühnen-talkshow von Hanna Werth.

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