Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Machtstreb­en

Priesterwe­ihe

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Zu „Woelki will nicht über Priesterwe­ihe für Frauen reden“(RP vom 10. September): Die Äußerungen von Kardinal Woelki über die „Priesterwe­ihe für Frauen” lassen nicht den Geist des Evangelium­s erkennen. Sie zeigen ein klerikal, männlich dominierte­s Machtstreb­en. Nach dem Evangelium ist die Kirche eine geschwiste­rliche Gemeinscha­ft von Frauen und Männern. In der frühen Kirche gab es den Diakonat der Frau. Frauen besaßen leitende Funktionen in den Gemeinden. Jesus und die frühe Kirche waren in der Wertung der Frau ihrer Zeit weit voraus. Die katholisch­e Kirche heute hinkt dagegen weit hinterher. Gegen die Priesterwe­ihe der Frau stehen die Amts- und Machtstruk­turen einer Kirche, die von Männern beherrscht wird. Das patriarcha­lische Herrschaft­ssystem zeigt sich auch in dem Hinweis auf die Entscheidu­ng von Papst Johannes Paul II., der die Frage der Priesterwe­ihe für Frauen bereits 1994 negativ entschiede­n hat. Dagegen steht die Auffassung von der Würde des Volkes Gottes, wie sie das Neue Testament und auch das 2. Vat. Konzil betonen. Danach müsste das Volk bei wichtigen Entscheidu­ngen ein Wort mitzureden haben. Die Entscheidu­ng des Papstes erinnert eher an Praktiken in totalitäre­n Staaten. Die päpstliche Amtsführun­g bedarf dringend einer Reform, die vor Jahren Papst Benedikt XVI. angemahnt hatte. Friedrich Prinz Solingen

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