Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wernekeke ist neuer Verdi-chef
LEIPZIG (maxi) Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ( Verdi) hat einen neuen Bundesvorsitzenden. Die Delegierten in Leipzig wählten erwartungsgemäß Frank Werneke zum Nachfolger von Frank Bsirske, der aus Altersgründen nicht erneut angetreten war. Der Ostwestfale Werneke erhielt mit 92,7 Prozent ein respektables Ergebnis.
Er war abgesehen von Bsirske das einzige verbliebene Bundesvorstandsmitglied der ersten Stunde. Werneke stammt aus einem Arbeiterhaushalt, der Vater war bei einem Mineralbrunnen angestellt, die Mutter legte in Nachtschichten Werbeprospekte in die „Neue Westfälische“ein. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Schloß Holte-stukenbrock, wo er sich nach eigenen Angaben politisierte. Werneke ist Sozialdemokrat. Im benachbarten Bielefeld lernte er den Beruf des Verpackungsmittelmechanikers und kam darüber zur IG Druck und Papier, die 2001 in Verdi aufging.
Dort stieg der Gewerkschafter, der seit Jahren mit einem Mann zusammenlebt, nach nur einem Jahr zu Bsirskes Vize auf. Zuletzt war er für den Fachbereich Medien, Kunst und Industrie sowie die die Bereiche Selbständige, Mitgliederentwicklung, Finanzen, Finanzorganisation, Vermögens- und Beteiligungsverwaltung von Verdi zuständig.
Wie er die Riesengewerkschaft positionieren will, erfahren die Mitglieder erst am Mittwoch. Dann wird Werneke seine Strategie in einer Grundsatzrede skizzieren. Erwartet wird, dass er sich unter anderem zu den Themen Digitalisierung, Klimawandel und die stärkere Bindung von Mitgliedern äußern wird. Vor allem letzter Punkt treibt Verdi um. Seit ihrer Gründung hat sie 800.000 auf nunmehr knapp zwei Millionen Mitglieder eingebüßt.