Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Katar sucht Nachfolger für Achleitner
Der Deutsche-bank-großaktionär macht Druck auf den Aufsichtsratschef.
FRANKFURT (rtr) Deutsche-bank-großaktionär Katar verstärkt offenbar den Druck auf den umstrittenen Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Repräsentanten der Königsfamilie hätten sich auf die Suche nach einem Nachfolger für Achleitner begeben, berichtet die Nachrichtenagentur „Bloomberg“unter Berufung auf mit der Sachevertraute Personen. Gespräche mit internationalen Personalvermittlern seien bereits aufgenommen worden. Es gebe außerdem Überlegungen, den Österreicher vor Ablauf seiner Amtszeit 2022 aus demgremium hinauszudrängen. Die Deutsche Bank wollte sich nicht zu dembericht äußern. Katar war für ein Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Achleitner sitzt dem Kontrollgremium seit 2012 vor. Er steht bei vielen Aktionären in der Kritik. Ihm wird etwa vorgeworfen, keine glückliche Hand bei Personalentscheidungen gehabt zu haben und viel zu lange am riskanten Investmentbanking festgehalten zu haben, das die Bank nun zusammenstutzt. Bei der letzten Hauptversammlung war Achleitner mit nur 71,6 Prozent des anwesenden Kapitals entlastet worden; kein Aufsichtsratsmitglied erhielt weniger Zuspruch. Einen Rückzug hatte er dennoch ausgeschlossen.
Aktionärsvertreter Klaus Nieding (DSW) äußerte sich kritisch: „Ich finde es unmöglich, dass ein Investor in der aktuellen Situation, in der die Bank versucht, das Ruder herumzureißen, solche Unruhe schürt.“Das Management und der Aufsichtsrat der Deutschen Bank bräuchten nach der Ankündigung des Konzernumbaus Anfang Juli nun erst einmal Zeit, die Aufgaben anzugehen. „Es ist ein gutes Recht eines Investors, sich einzubringen, aber muss das zur Unzeit geschehen?“, fragte Nieding.