Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Rassismus-eklat in der Kreisliga
Ein 26-jähriger Flüchtling aus Guinea wird lebensgefährlich verletzt.
DUISBURG Beim Kreisliga-fußballspiel in Duisburg zwischen dem FC Hagenshof und Viktoria Wehofen ist es am vergangenen Sonntag zu schweren Auseinandersetzungen gekommen. Wie jetzt bekannt wurde, gerieten nach dem Schlusspfiff Spieler und Zuschauer beider Mannschaften aneinander. Ein 26 Jahre alter Spieler der Gäste wurde schwer verletzt. Im Raum steht ein rassistischer Hintergrund für die Tat.
„Schon kurz vor Schluss sind die Emotionen hoch gekocht“, sagt ein Vereinsverantwortlicher von Viktoria Wehofen, der namentlich nicht genannt werden möchte. Nach Schlusspfiff seien Begleiter des FC Hagenshof auf Spieler des Gästeteams losgegangen, hätten dem 26-Jährigen mit dem Ellenbogen bewusstlos geschlagen und den Kiefer gebrochen. Der FC Hagenshof war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Verletzte ist ein Flüchtling aus Guinea, wurde nach Angaben des Vereins operiert und lag zwischenzeitlich auf der Intensivstation. Viktoria Wehofen engagiert sich seit Jahren mit einem Projekt, mit dem Flüchtlinge integriert werden sollen.
Der Verantwortliche vermutet einen rassistischen Hintergrund: „Unsere Spieler mussten sich von Zuschauern und Gegenspielern viele rassistische Äußerungen anhören und wurden ständig provoziert.“Dies sei kein Einzelfall. Schon bei anderen Spielen seien häufiger Begriffe wie „Bimbo“oder „Vergewaltiger“gefallen. „Es ist schade, dass so etwas im Sport vorkommt“, sagt er. Der Verein hat einen Strafantrag gestellt und auch die Kreisspruchkammer des Fußballverbandes eingeschaltet. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wie es anders geht, zeigt ein Projekt in Essen. In den vergangenen zwei Jahren ging die Zahl der Spielabbrüche um 60 Prozent zurück. Ein Präventionsprojekt für Migrantenvereine zeigt offenbar Wirkung. Wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Duisburg Essen haben sich intensiv mit den Problemgruppen beschäftigt und ihnen Alternativen aufgezeigt. Fair Play statt Fäuste. „Studierende von mir haben das Training übernommen, sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert“, sagte Sportwissenschaftler Ulf Gebken von der Universität Duisburg-essen dem „WDR“. „Und die Vereine haben gemerkt, dass Engagement für einen fairen Fußball belohnt wird.“