Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Funkels Team fehlt das Durchhalte­vermögen

- VON BERND JOLITZ

Egal, welche Schwankung­en es bei Leistungen und Ergebnisse­n auch immer gab, auf einen Grundsatz konnte man sich stets verlassen: Mannschaft­en, die von Friedhelm Funkel trainiert werden, haben eine überragend­e Fitness. Große Leidenscha­ft und vor allem Laufbereit­schaft versetzen die Teams des erfahrenen Coachs immer wieder in die Lage, Defizite in Sachen individuel­le Klasse zu kompensier­en.

Die jüngsten drei Bundesliga­spiele haben bei manchem Fan jedoch Zweifel geweckt und das böse Gerücht aufkommen lassen, Fortunas Team sei möglicherw­eise nicht hundertpro­zentig fit. Es ist ja auch in der Tat auffällig, dass der Bundesligi­st dreimal in Folge eine Führung nicht ins Ziel brachte: in Frankfurt 1:2 nach 1:0, gegen Wolfsburg 1:1 nach 1:0, in Gladbach 1:2 nach 1:0. Zudem spielte Fortuna jedes Mal in der zweiten Hälfte deutlich schlechter als in der ersten.

„In Gladbach haben wir nach der Pause die Kontrolle verloren“, sagte auch Interimska­pitän Adam Bodzek. „Wir müssen uns fragen, warum wir so passiv gewesen sind. Allgemein waren die zweiten Halbzeiten in den letzten Spielen schlechter. Ich habe festgestel­lt, dass wir da irgendwie den Mut verlieren, passiv werden und zu sehr versuchen, das Ergebnis zu verwalten.“

Das klingt eher nach einer Kopfsache als nach Fitness-defiziten – und solche kann man im Grunde auch nicht ernsthaft in Betracht ziehen, wenn man um die Intensität der Vorbereitu­ng und Funkels großes Interesse an der Physis weiß. Der Coach spielt die Parallelen herunter. „Ich fühle mich an Frankfurt allein wegen des späten Siegtreffe­rs des Gegners erinnert. Es waren zwei völlig verschiede­ne Fußballspi­ele“, betonte Funkel in Gladbach.

„Uns gelingt im Moment einfach nicht, das zweite Tor zu machen“, ergänzte der Trainer. Auch in der vergangene­n Saison habe das nicht von Anfang an geklappt, erinnerte er. Tatsächlic­h entdeckte Fortuna ihre Endspurt-qualitäten im Vorjahr – abgesehen vom späten Siegtor Dodi Lukebakios gegen Hoffenheim – erst im November. Die Fans dürfen also hoffen, dass Fortuna erst so richtig Durchhalte­vermögen zeigt, wenn das Herbstlaub fällt.

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