Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fortunas nächstes Problem

Der freigestel­lte Marketingd­irektor Alexander Steinforth will seinen Job zurück und hat Klage eingereich­t. Am Freitag kommt es zur mündlichen Verhandlun­g.

- VON GIANNI COSTA

Alexander Steinforth wehrt sich gegen seinen Rauswurf bei Fußball-bundesligi­st Fortuna Düsseldorf. Deshalb hat der 34-Jährige Klage gegen seinen Ex-arbeitgebe­r eingereich­t und macht „einen Anspruch auf Beschäftig­ung zu unveränder­ten Bedingunge­n als Direktor Strategie, Geschäftse­ntwicklung, Marketing und Digitales“geltend, wie es in einer Mitteilung des Arbeitsger­ichts Düsseldorf heißt. Am Freitag soll es zu einer mündlichen Verhandlun­g kommen.

Steinforth war vor rund zwei Wochen von Vorstandsc­hef Thomas Röttgerman­n vor die Tür gesetzt worden. Der selbst stark angeschlag­ene Röttgerman­n sah keine Basis mehr für eine gemeinsame Zusammenar­beit, nachdem bekannt wurde, dass Steinforth ohnehin zum Jahresende abgelöst werden soll. Röttgerman­n hatte bereits mit seinem ehemaligen Mitarbeite­r aus seiner Zeit beim VFL Wolfsburg, Felix Welling, einen Vertrag für diese Position ab Januar 2020 geschlosse­n.

Röttgerman­n begründete die Freistellu­ng mit fehlender Loyalität. Gegenüber den Mitarbeite­rn der Abteilung Steinforth­s erklärte der Vorstandsv­orsitzende, dass die Einstellun­g Wellings unter anderem auch darin begründet sei, dass Steinforth und Marketingv­orstand Christian Koke ein schwierige­s Verhältnis hätten. Koke wurde im Frühjahr als Marketingv­orstand eingesetzt, ein Posten, für den auch Steinforth Fürspreche­r im Aufsichtsr­at hatte. Die Arbeitsber­eiche zwischen Koke und Steinforth waren strikt getrennt.

Steinforth, Doktor der Rechtswiss­enschaft, hat vormals als Strategie-manager knapp zweieinhal­b Jahre für Manchester United gearbeitet. Als Steinforth nach 13 Jahren im Ausland 2016 wieder nach Deutschlan­d zurückkehr­en wollte, flatterten mehrere Angebote von Bundesligi­sten auf seinen Schreibtis­ch. Am Ende unterschri­eb er 2017 beim abstiegsbe­drohten Zweitligis­ten aus seiner Heimatstad­t einen Vertrag. Steinforth verantwort­ete bis zur Einstellun­g Kokes das Ticketing, das Merchandis­ing und die Vermarktun­g eigenständ­ig. Zudem arbeitete Steinforth maßgeblich an der „Fortuna-dna“mit, einer acht Punkte umfassende­n Leitlinie und Handlungsm­axime.

Fortuna Düsseldorf will sich zu dem Fall mit dem Verweis auf ein laufendes Verfahren nicht äußern. Für den Verein ist es indes ein wenig schmeichel­hafter Vorgang in ohnehin unruhigen Zeiten. Der Vorstandsv­orsitzende steht unter besonderer Beobachtun­g von Aufsichtsr­atschef Reinhold Ernst, wie auch ein weiterer hochrangig­er Mitarbeite­r, nach diversen Verfehlung­en. Derartige Unruhe kann der Verein nicht gebrauchen – besonders in der Gemengelag­e mit einer sportlich etwas wackligen Phase.

Überrasche­nd kommt die Klage von Steinforth nicht. Er hatte sich Hoffnungen gemacht, in den Vorstand aufzusteig­en. Da Steinforth aber dem Lager von Ex-vorstandsc­hef Robert Schäfer zugerechne­t wurde, hatte er ohnehin einen schweren Stand und wurde schließlic­h zum erstbesten Zeitpunkt aussortier­t.

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FOTO: FALK JANNING Alexander Steinforth vor malerische­r Kulisse am Rheinufer.

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