Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Rocker verkauften Prostituierte
Zwei Männer sollen eine Frau jahrelang misshandelt und ausgebeutet haben.
Gesäuselte Versprechungen und dann massive Gewalt – mit dieser Mischung sollen zwei Männer aus dem Rockermilieu eine Prostituierte (27) jahrelang ausgebeutet, misshandelt und bedroht haben. Einmal soll sie auch vergewaltigt worden sein. Mit Verlesung dieser Anklage wurde am Dienstag der Landgerichtsprozess gegen das Duo eröffnet. Die Männer (29/33), die von der Staatsanwaltschaft den „Hells Angels“zugerechnet werden, haben demnach die Frau wie eine Ware behandelt und vermarktet, sie immer wieder zur Fortsetzung der Prostitution gezwungen. Ob sie dazu Aussagen machen, will das Gericht in der nächsten Woche klären. Nach der sogenannten Loverboy-masche hatte sich laut Anklage der 33-Jährige Mitte 2014 an die Prostituierte herangemacht. Er habe ihr Liebe vorgegaukelt – und einen Job als Kellnerin in einer gemeinsamen Bar in Aussicht gestellt. Das Geld für dieses Lokal sollte laut Anklage aber die Frau beschaffen, musste angeblich 1000 Euro pro Woche beim Angeklagten abliefern. Für sie blieben gerade mal 20 Euro für Nahrungsmittel.
Mit massiver Gewalt, Drohungen, auch mit einer Vergewaltigung soll der „Loverboy“sie bis April 2016 ausgenutzt haben.
Danach habe er – so die Anklage weiter – die Frau und „das in Rockerkreisen verbindliche Anrecht“auf sie an den Mitangeklagten verkauft. Der habe die Prostituierte damals für 15.000 Euro „ausgelöst“und weiter in Bordellen zur Arbeit gezwungen – teils unter Mithilfe seiner nun mitangeklagten Lebensgefährtin (32). Als die Prostituierte nierenkrank wurde, habe er ihr sogar gezielte Faustschläge in die Nieren versetzt, damit sie sich weiter für ihn verkaufte. Für den Prozess sind noch weitere zwölf Verhandlungstage bis Ende Dezember dieses Jahres eingeplant.