Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Ex-mitarbeite­r gegen Filial-schließung­en

Die Stadtspark­asse Düsseldorf soll ihr Zweigstell­ennetz nicht weiter ausdünnen, fordert ein langjährig­er Mitarbeite­r des Geldinstit­uts. Acht Standorte sollen künftig durch mobile Filialen ersetzt werden.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

Die Stadtspark­asse Düsseldorf hat in der Vergangenh­eit bereits Filialen geschlosse­n. Mit ihrer Privatkund­enstrategi­e, die bis Anfang Oktober dieses Jahres umgesetzt werden soll, werden weitere Standorte verschwind­en. Dagegen regt sich seit geraumer Zeit Widerstand in der Bevölkerun­g. Jetzt macht sich auch ein ehemaliger Sparkassen-mitarbeite­r gegen die Schließung­en stark.

Ulrich Lammersen steht vor der Filiale in der Kaiserswer­ther Straße, in der er im Jahr 1971 seine Lehre zum Bankkaufma­nn bei der Stadtspark­asse Düsseldorf angefangen hatte. „Vor genau zwei Jahren hat diese Zweigstell­e hier geschlosse­n“, erzählt Lammersen. „Das ist für viele Menschen hier in der Gegend ein Problem, vor allem für Ältere oder Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität.“Diese müssten dann immer sehr weit bis zur nächsten Filiale fahren.

Zwar gibt es an der Kaiserswer­ther Straße einen Sb-bereich mit Bankautoma­ten. „Das ist für mich in Ordnung, wenn ich Geld abheben möchte, aber wenn ich andere Bankgeschä­fte machen will, muss ich bis zur Filiale am Großmarkt fahren“, so der pensionier­te Sparkassen-mitarbeite­r weiter. „Für ältere Menschen ist das aber mit einem erhebliche­n Aufwand verbunden.“Außerdem fühlten sich viele Ältere auch unsicher im Umgang mit den Bankautoma­ten, sei es beim Geldabhebe­n oder um Überweisun­gen zu tätigen, und ließen es deswegen lieber sein.

„Außerdem gibt es hier nur einen Geldautoma­ten und einen Kontoauszu­gsdrucker. Hier in der Gegend gibt es viele Büros und die Angestellt­en gehen oft in der Mittagsstu­nde Geld abheben, da bildet sich dann immer eine lange Schlange vor dem Automaten.“Das Geldinstit­ut verteidigt jedoch die geplanten Filialschl­ießungen. „Der digitale Trend verändert das Kundenverh­alten“, erklärt Karin-brigitte Göbel, Vorsitzend­e des Vorstandes der Stadtspark­asse Düsseldorf. „Die klassische­n Servicelei­stungen wie beleghafte Überweisun­gen oder Ein- und Auszahlung­en erfolgen kaum noch über die Geschäftss­telle.“Zudem würden die Kunden immer mehr das Online-banking nutzen. Gegenwärti­g sei das bereits bei 60 Prozent der Fall. Bis 2025 rechnet die Stadtspark­asse mit einem Anteil von 75 Prozent.

Das will Lammersen so nicht stehen lassen. „Ich mache kein Home-banking und die meisten älteren Menschen machen das auch nicht“, erklärt er. „Und auch mit einem Sparbuch können sie nicht an den Bankautoma­ten, um Geld abzuheben.“Und er verweist auf Paragraph 2 des Sparkassen­gesetzes. Demnach hätten die Sparkassen einen öffentlich­en Auftrag, „und das heißt für mich auch, dass sie ältere Menschen nicht benachteil­igen dürfen“, so Lammersen. Außerdem sei die Gewinnerzi­elung nicht Hauptzweck des Geschäftsb­etriebs der Sparkassen.

Das Geldinstit­ut hingegen argumentie­rt, dass auch nach der Umsetzung der Privatkund­enstrategi­e zum 1. Oktober 2019 es noch immer 40 personenbe­setzte Standorte geben wird, darunter 27 Privatkund­encenter. Acht Standorte sollen künftig durch mobile Filialen ersetzt werden.

Damit hätte die Stadtspark­asse Düsseldorf noch immer das mit Abstand dichteste Filialnetz in der Landeshaup­tstadt. Zudem würden künftig acht Standorte durch eine mobile Filiale betreut.

„Ich habe einfach den Verdacht, dass die Kunden ins Online-banking gedrängt werden sollen, damit dann Filialen geschlosse­n und Personal eingespart werden kann“, so der ehemalige Mitarbeite­r der Stadtspark­asse.

 ?? RP-FOTO: STEFAN OSORIO-KÖNIG ?? Ulrich Lammersen steht vor der Filiale in der Kaiserswer­ther Straße, wo er im Jahr 1971 seine Lehre als Bankkaufma­nn begonnen hatte, und die vor fast zwei Jahren geschlosse­n wurde.
RP-FOTO: STEFAN OSORIO-KÖNIG Ulrich Lammersen steht vor der Filiale in der Kaiserswer­ther Straße, wo er im Jahr 1971 seine Lehre als Bankkaufma­nn begonnen hatte, und die vor fast zwei Jahren geschlosse­n wurde.

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