Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ex-mitarbeiter gegen Filial-schließungen
Die Stadtsparkasse Düsseldorf soll ihr Zweigstellennetz nicht weiter ausdünnen, fordert ein langjähriger Mitarbeiter des Geldinstituts. Acht Standorte sollen künftig durch mobile Filialen ersetzt werden.
Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat in der Vergangenheit bereits Filialen geschlossen. Mit ihrer Privatkundenstrategie, die bis Anfang Oktober dieses Jahres umgesetzt werden soll, werden weitere Standorte verschwinden. Dagegen regt sich seit geraumer Zeit Widerstand in der Bevölkerung. Jetzt macht sich auch ein ehemaliger Sparkassen-mitarbeiter gegen die Schließungen stark.
Ulrich Lammersen steht vor der Filiale in der Kaiserswerther Straße, in der er im Jahr 1971 seine Lehre zum Bankkaufmann bei der Stadtsparkasse Düsseldorf angefangen hatte. „Vor genau zwei Jahren hat diese Zweigstelle hier geschlossen“, erzählt Lammersen. „Das ist für viele Menschen hier in der Gegend ein Problem, vor allem für Ältere oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität.“Diese müssten dann immer sehr weit bis zur nächsten Filiale fahren.
Zwar gibt es an der Kaiserswerther Straße einen Sb-bereich mit Bankautomaten. „Das ist für mich in Ordnung, wenn ich Geld abheben möchte, aber wenn ich andere Bankgeschäfte machen will, muss ich bis zur Filiale am Großmarkt fahren“, so der pensionierte Sparkassen-mitarbeiter weiter. „Für ältere Menschen ist das aber mit einem erheblichen Aufwand verbunden.“Außerdem fühlten sich viele Ältere auch unsicher im Umgang mit den Bankautomaten, sei es beim Geldabheben oder um Überweisungen zu tätigen, und ließen es deswegen lieber sein.
„Außerdem gibt es hier nur einen Geldautomaten und einen Kontoauszugsdrucker. Hier in der Gegend gibt es viele Büros und die Angestellten gehen oft in der Mittagsstunde Geld abheben, da bildet sich dann immer eine lange Schlange vor dem Automaten.“Das Geldinstitut verteidigt jedoch die geplanten Filialschließungen. „Der digitale Trend verändert das Kundenverhalten“, erklärt Karin-brigitte Göbel, Vorsitzende des Vorstandes der Stadtsparkasse Düsseldorf. „Die klassischen Serviceleistungen wie beleghafte Überweisungen oder Ein- und Auszahlungen erfolgen kaum noch über die Geschäftsstelle.“Zudem würden die Kunden immer mehr das Online-banking nutzen. Gegenwärtig sei das bereits bei 60 Prozent der Fall. Bis 2025 rechnet die Stadtsparkasse mit einem Anteil von 75 Prozent.
Das will Lammersen so nicht stehen lassen. „Ich mache kein Home-banking und die meisten älteren Menschen machen das auch nicht“, erklärt er. „Und auch mit einem Sparbuch können sie nicht an den Bankautomaten, um Geld abzuheben.“Und er verweist auf Paragraph 2 des Sparkassengesetzes. Demnach hätten die Sparkassen einen öffentlichen Auftrag, „und das heißt für mich auch, dass sie ältere Menschen nicht benachteiligen dürfen“, so Lammersen. Außerdem sei die Gewinnerzielung nicht Hauptzweck des Geschäftsbetriebs der Sparkassen.
Das Geldinstitut hingegen argumentiert, dass auch nach der Umsetzung der Privatkundenstrategie zum 1. Oktober 2019 es noch immer 40 personenbesetzte Standorte geben wird, darunter 27 Privatkundencenter. Acht Standorte sollen künftig durch mobile Filialen ersetzt werden.
Damit hätte die Stadtsparkasse Düsseldorf noch immer das mit Abstand dichteste Filialnetz in der Landeshauptstadt. Zudem würden künftig acht Standorte durch eine mobile Filiale betreut.
„Ich habe einfach den Verdacht, dass die Kunden ins Online-banking gedrängt werden sollen, damit dann Filialen geschlossen und Personal eingespart werden kann“, so der ehemalige Mitarbeiter der Stadtsparkasse.