Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Halbherzig­e Schnittste­lle

Schadowstr­aße

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Beim Anblick der Animations­bilder in der RP vom 18. September fällt auf, dass einerseits die Straße in Höhe Karstadt mit einer 4,40 Meter breiten, für Gegenverke­hr ausgelegte­n Betonplatt­en-piste brutal durchschni­tten wird, anderersei­ts im Bereich Ingenhoven-gebäude sich ein ausschließ­lich fußgängerf­reundliche­r Bereich ab der Bleichstra­ße in Richtung Kö und Kö-bogen-bereich anschließt. Also genau an der Schnittste­lle von Premium zu Normal bis Einfach, wo man mit dem kleineren Geldbeutel unterwegs ist! Dabei möchten diese kauffreudi­gen Düsseldorf­er auch in die andere Richtung sich ebenso frei über die ganze Schadowstr­aße bewegen können. Was haben sich unsere Planungsex­perten dabei gedacht, wo doch Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke in einen Rp-interview behauptet, sich immer soviel Zeit zu nehmen, das große „Ganze“zu sehen. Ob tagsüber unkontroll­iert rücksichts­lose Chaoten auf Fahrrädern oder E-scootern angezogen werden oder früh abends Gastronomi­e oder Ruhezonen suchende Passanten durch Autoverkeh­r verscheuch­t werden, interessie­rt offensicht­lich keinen. „Konflikte bedeuten nämlich Lebendigke­it, mal werden sie so, mal anders entschiede­n“, meinte sie an anderer Stelle in jenem Interview! Derartige Willkür ist hier jedoch nicht angebracht, will man wirklich konsequent eine Wohlfühl-fußgängerz­one auch für nicht so potenziell­e Düsseldorf­er oder Besucher bieten. Bis auf den zeitlich begrenzten Lieferverk­ehr – klappt in der Altstadt doch auch – dürfte kein weiterer Autoverkeh­r erlaubt sein. Alles andere wäre halbherzig! Im Online-zeitalter brauchen die Händler für ihre Kunden eine „Kauferlebn­is-reiche-einkaufsme­ile“eben als Gegenstück zur Kö. Oder ist es diese Käuferschi­cht nicht wert, das man auch für sie mehr Umfeld-qualität schafft?

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