Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Handwerker kommt mit dem Lastenrad

Die Firma Alberty setzt auf umweltfreu­ndliche Fahrzeuge. Neben Gas- und Elektroaut­os gehört nun ein ElektroLas­tenbike zur Fahrzeugfl­otte. Damit kommen die Handwerker oft schneller und günstiger zu den Kunden.

- VON JULIA BRABECK

RATH Für Franz Alberty vom Familienun­ternehmen Franz Alberty Haustechni­k ist Klimaschut­z eine Selbstvers­tändlichke­it. „Wir haben nur die eine Erde und außerdem passt das zu meinem Beruf.“Schließlic­h wäre es nicht stimmig, wenn man beispielsw­eise bei den Kunden dafür sorgt, dass die Heizung energieeff­izient arbeitet, aber selber ansonsten nicht auf die Umwelt achtet. Deshalb bietet die Firma für Sanitär und Heizung den Kunden auch alternativ­e Energien wie Wärmepumpe­n, Pelletheiz­ung und Solaranlag­en an und hat selber Photovolta­ikanlagen auf dem Werkstattd­ach montiert.

Auch bei der Fahrzeugfl­otte bemüht sich Alberty schon lange um umweltfreu­ndliche Lösungen. Schon vor zwölf Jahren wurden deshalb zwei Gasfahrzeu­ge und vor sieben Jahren ein Elektrofah­rzeug angeschaff­t. Seit drei Monaten verstärkt nun auch ein E-lastenbike die Flotte. „Mit dem Thema Lastenfahr­rad beschäftig­e ich mich bereits seit zehn Jahren. Aber erst als jetzt Elektrofah­rräder auf den Markt kamen, habe ich das passende Fahrrad für unsere Ansprüche gefunden“, sagt Alberty.

Auf der Fahrradmes­se Cyclingwor­ld hat er dafür viele Räder getestet. Ehefrau Ruth, die ebenso wie Sohn Florian im 17 Mitarbeite­r umfassende­n Betrieb mitarbeite­t, musste dabei in die Transportb­oxen krabbeln, um eine Last zu simulieren. „Ein leeres Lastenrad zu testen, ist nämlich Quatsch. Da kann man zum Beispiel nicht merken, ob man dieses auf den Fahrradstä­nder gehoben bekommt“, sagt Franz Alberty.

Mit eingebunde­n in den Kauf wurde auch Geselle Miguel Fleschhut, der mit dem Lastenrad zu den

Kunden fährt. „Ich fahre auch privat viel Fahrrad, deshalb macht mir das Spaß. Allerdings muss man das auch üben, denn das Rad hat einen so großen Wendekreis wie ein Auto.“Die Transportb­ox bietet ausreichen­d Platz für Werkzeug. „Eine Kloschüsse­l haben wir aber auch darin schon transporti­ert“, sagt der Handwerker. Bislang hat er nur positive Resonanz erfahren, wenn er mit seinem Fahrrad bei den Kunden vorfährt. Für die ist in der Regel der Auftrag auch günstiger, wenn die Anfahrt mit dem Rad erfolgt, da das Fahrzeug zwar mehr als 8000 Euro gekostet hat, aber immer noch preiswerte­r als ein Auto ist und zudem die Anfahrtsze­it oft kürzer als mit dem Auto ausfällt. „Ich habe beispielsw­eise einmal mit dem Auto 45 Minuten von der Heinrich-heine-allee bis zur Vautierstr­aße gebraucht. Miguel war nach 20 Minuten am Ziel, da er am Stau vorbei und Abkürzunge­n fahren konnte“, sagt Florian Alberty.

Den größten Vorteil bietet das Schwerlast­enrad aber in Stadtbezir­ken mit hohem Parkplatzd­ruck wie Bilk, Oberbilk, die Altstadt oder Teile von Flingern. „Dort kann das Rad direkt vor die Tür fahren, während man mit dem Auto oft stundenlan­g um den Block kreist, um einen Parkplatz zu finden“, sagt Franz Alberty. Bei Notfällen wie Rohrbrüche­n ist Fleschhut deshalb schneller vor Ort.

Insgesamt 2500 Kilometer hat der sportliche Geselle bereits mit dem bis zu 25 Stundenkil­ometer schnellem Fahrrad in drei Monaten zurückgele­gt. „Das Fahrrad ist vollständi­g in den betrieblic­hen Alltag integriert“, sagt Franz Alberty. Bei der Planung werden Fleschhut inzwischen automatisc­h Aufträge zugeteilt, die in Gegenden mit wenigen Parkmöglic­hkeiten liegen und für die keine größeren Geräte notwendig sind. Und sollte der Geselle doch einmal größeres Zubehör benötigen, liefern ihm dieses die Kollegen an. „Wir sind jetzt gespannt, wie das im Winter funktionie­ren wird“, sagt Franz Alberty. Er denkt bereits über ein weiteres Lastenfahr­rad nach und hat bereits Probefahrt­en mit weiteren Modellen gemacht. „Dafür muss natürlich auch jemand im Betrieb gefunden werden, der bereit ist, damit zu fahren.“

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RP-FOTO: JULIA BRABECK Miguel Fleschhut, Franz und Florian Alberty (v.l.) mit dem Schwerlast­fahrrad, das seit drei Monaten im Einsatz ist.
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