Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Tauziehen um mehr Wohnungen
Der Rat hat das Freiraum-konzept für Garath beschlossen. Am Kapeller Feld will die Stadt neuen Wohnraum schaffen.
GARATH Für die Wiederbelebung des Stadtteils müssen neue Wohnungen her. Dazu hat die Stadt für die Erneuerungsinitiative Garath 2.0 ein Freiflächenkonzept erarbeitet, das an verschiedenen Stellen im Stadtteil überprüft hat, ob dort weiterer Wohnraum geschaffen werden könnte. Zusammengenommen entstünden auf diese Weise mehr als 300 Wohnungen.
In der Sondersitzung des Rates wurde das Konzept, das unter der Federführung des Gartenamts steht, mit breiter Mehrheit verabschiedet. Der Garather CDU-RATSherr Klaus Mauersberger sagte, es gebe zwar weiterhin Kritikpunkte, seine Fraktion stimme aber trotzdem zu. Ursula Holtmann-schnieder (SPD) betonte dagegen, dass es auch mit dem neuen Konzept „keine massive Verdichtung“geben werde: „Wir entscheiden heute nicht, bestimmte Grundstücke zu bebauen, sondern nur genauer zu überlegen, wo so etwas in Zukunft möglich ist.“An der Notwendigkeit, mehr Grundstücke mit kleineren und barrierefreien Wohneinheiten zu bebauen, hat die Politikerin keine Zweifel. Viele Ältere wollten ihre zu groß gewordene Wohnung nur dann zugunsten einer kleineren aufgeben, wenn sie im Stadtteil bleiben könnten. „Aber in Garath fehlen bislang die Möglichkeiten. Das Konzept soll helfen, diese zu schaffen“, meinte Holtmann-schnieder.
Doch die Umsetzung dieser Pläne ist nicht leicht. So hat die Stadt beispielsweise Am Kapeller Feld eine 1,2 Hektar große Fläche in der Nähe des Schlossparks anvisiert, auf der zwei- bis dreigeschossige Reihenhauszeilen und dreigeschossige Mehrfamilienhäuser vorstellbar seien. Auf diese Weise könnten dort etwa 87 Wohneinheiten entstehen, heißt es im Freiraum-konzept.
Allerdings befindet sich das Grundstück in Privatbesitz. Weder die Stadt noch der Grundstückseigentümer wollten sich dazu äußern, ob sie in Verkaufsverhandlungen stehen. Nach Informationen unserer Redaktion strebt der Eigentümer selbst eine Bebauung an. Auch dazu wollten weder er noch die Stadt etwas sagen.
Unmut herrscht im Stadtteil wegen eines Vorschlags im Konzept, das ein Grundstück am Buchholzer Busch betrifft. Bereits in der Vergangenheit hatten Bewohner dort gegen eine Bebauung protestiert, weil damit Wald und Grünfläche reduziert würden. Das Gartenamt hatte im Konzept empfohlen, das betreffende Grundstück nicht für eine Zwischennutzung freizugeben, um künftige Pläne nicht zu gefährden.
Diese Pläne hat nämlich das benachbarte Familienzentrum Stettiner Straße, und die Bezirksvertretung unterstützt das Zentrum in diesem Bestreben. In der Beschlussvorlage wurde dieser Aspekt aber nicht berücksichtigt. Ebenso wenig wie der Änderungsantrag der Freien Wähler, die die Flächenpotenziale Am Buchholzer Busch sowie Am Kapeller Feld 60 von dem Beschluss ausklammern wollten, weil beide in der Bürgerschaft auf breite Ablehnung stoßen würden. Die Ratsvorlage geht lediglich auf die Kritik von Bürgern gegen eine Bebauung Am Kapeller Feld 60 ein. „Vor diesem Hintergrund bedürfen die Fläche und die Umgebung einer vertieften weiteren Untersuchung“, heißt es in der Vorlage.
Bezirksbürgermeister Uwe Sievers (SPD) sieht in den kritischen Stimmen, vor allem im Lager der CDU, einen Widerspruch zu einem anderen oft geäußerten Wunsch: den nach mehr Geschäften. Doch dafür sei bisher die Kaufkraft nicht groß genug. Nötig sei deshalb der Zuzug junger Familien. „Die Fluktuation ist gering. Das können wir nur mit einer maßvollen Bebauung hinbekommen“, sagt Sievers.