Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Tauziehen um mehr Wohnungen

Der Rat hat das Freiraum-konzept für Garath beschlosse­n. Am Kapeller Feld will die Stadt neuen Wohnraum schaffen.

- VON JÖRG JANSSEN UND SONJA SCHMITZ

GARATH Für die Wiederbele­bung des Stadtteils müssen neue Wohnungen her. Dazu hat die Stadt für die Erneuerung­sinitiativ­e Garath 2.0 ein Freifläche­nkonzept erarbeitet, das an verschiede­nen Stellen im Stadtteil überprüft hat, ob dort weiterer Wohnraum geschaffen werden könnte. Zusammenge­nommen entstünden auf diese Weise mehr als 300 Wohnungen.

In der Sondersitz­ung des Rates wurde das Konzept, das unter der Federführu­ng des Gartenamts steht, mit breiter Mehrheit verabschie­det. Der Garather CDU-RATSherr Klaus Mauersberg­er sagte, es gebe zwar weiterhin Kritikpunk­te, seine Fraktion stimme aber trotzdem zu. Ursula Holtmann-schnieder (SPD) betonte dagegen, dass es auch mit dem neuen Konzept „keine massive Verdichtun­g“geben werde: „Wir entscheide­n heute nicht, bestimmte Grundstück­e zu bebauen, sondern nur genauer zu überlegen, wo so etwas in Zukunft möglich ist.“An der Notwendigk­eit, mehr Grundstück­e mit kleineren und barrierefr­eien Wohneinhei­ten zu bebauen, hat die Politikeri­n keine Zweifel. Viele Ältere wollten ihre zu groß gewordene Wohnung nur dann zugunsten einer kleineren aufgeben, wenn sie im Stadtteil bleiben könnten. „Aber in Garath fehlen bislang die Möglichkei­ten. Das Konzept soll helfen, diese zu schaffen“, meinte Holtmann-schnieder.

Doch die Umsetzung dieser Pläne ist nicht leicht. So hat die Stadt beispielsw­eise Am Kapeller Feld eine 1,2 Hektar große Fläche in der Nähe des Schlosspar­ks anvisiert, auf der zwei- bis dreigescho­ssige Reihenhaus­zeilen und dreigescho­ssige Mehrfamili­enhäuser vorstellba­r seien. Auf diese Weise könnten dort etwa 87 Wohneinhei­ten entstehen, heißt es im Freiraum-konzept.

Allerdings befindet sich das Grundstück in Privatbesi­tz. Weder die Stadt noch der Grundstück­seigentüme­r wollten sich dazu äußern, ob sie in Verkaufsve­rhandlunge­n stehen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion strebt der Eigentümer selbst eine Bebauung an. Auch dazu wollten weder er noch die Stadt etwas sagen.

Unmut herrscht im Stadtteil wegen eines Vorschlags im Konzept, das ein Grundstück am Buchholzer Busch betrifft. Bereits in der Vergangenh­eit hatten Bewohner dort gegen eine Bebauung protestier­t, weil damit Wald und Grünfläche reduziert würden. Das Gartenamt hatte im Konzept empfohlen, das betreffend­e Grundstück nicht für eine Zwischennu­tzung freizugebe­n, um künftige Pläne nicht zu gefährden.

Diese Pläne hat nämlich das benachbart­e Familienze­ntrum Stettiner Straße, und die Bezirksver­tretung unterstütz­t das Zentrum in diesem Bestreben. In der Beschlussv­orlage wurde dieser Aspekt aber nicht berücksich­tigt. Ebenso wenig wie der Änderungsa­ntrag der Freien Wähler, die die Flächenpot­enziale Am Buchholzer Busch sowie Am Kapeller Feld 60 von dem Beschluss ausklammer­n wollten, weil beide in der Bürgerscha­ft auf breite Ablehnung stoßen würden. Die Ratsvorlag­e geht lediglich auf die Kritik von Bürgern gegen eine Bebauung Am Kapeller Feld 60 ein. „Vor diesem Hintergrun­d bedürfen die Fläche und die Umgebung einer vertieften weiteren Untersuchu­ng“, heißt es in der Vorlage.

Bezirksbür­germeister Uwe Sievers (SPD) sieht in den kritischen Stimmen, vor allem im Lager der CDU, einen Widerspruc­h zu einem anderen oft geäußerten Wunsch: den nach mehr Geschäften. Doch dafür sei bisher die Kaufkraft nicht groß genug. Nötig sei deshalb der Zuzug junger Familien. „Die Fluktuatio­n ist gering. Das können wir nur mit einer maßvollen Bebauung hinbekomme­n“, sagt Sievers.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Am Kapeller Feld nahe des Garather Schlosses möchte die Stadt gerne Reihen- und Mehrfamili­enhäuser bauen.
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