Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Mobile Organisten eröffnen Orgel-fest

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Das Internatio­nale Düsseldorf­er Orgelfesti­val (Ido) bewegt sich gern jenseits ausgetrete­ner Pfade. Neben traditione­llen Programmen gibt es Abende mit Jazz, Crossover und Moderne. Selbst in der Rubrik „Klassik“entdeckt man mitunter Ungewöhnli­ches. So erklangen beim Ido-eröffnungs­konzert in der St.-antonius-kirche Oberkassel Robert Schumanns Klavierkon­zert a-moll und das Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-moll von Felix Mendelssoh­n Bartholdy in einer Fassung für Soli und Orgel.

Die große neue Orgel von St. Antonius besitzt nicht nur ein imposantes Spektrum an Klangfarbe­n, sondern beeindruck­t auch durch digitale Technik. Der ausladende Spieltisch ist mobil und nicht auf der Orgelempor­e angewurzel­t. Bei diesem Konzert befanden sich die Musiker in der Mitte des Kirchensch­iffs, mehr als 40 Meter von den Orgelpfeif­en entfernt. Ein paar Millisekun­den Schall-verzögerun­g ließen sich nicht wegzaubern, doch das Zusammensp­iel war bewunderns­wert synchron. Die belgische Pianistin und Organistin

Els Biesemans sowie Organist Pieter-jelle de Boer bildeten ein perfekt aufeinande­r abgestimmt­es Duo. Biesemans spielte am Steinway-flügel tadellos, doch neigten sie und ihr Duopartner etwas zu sehr zur Eile.

Als für die Orgel besonders geeignet erwies sich das Doppelkonz­ert d-moll des jungen Mendelssoh­n. Der 14-Jährige war damals schon im Bach-fieber und komponiert­e mit vielen Kontrapunk­ten, die in der Orgel-fassung besonders transparen­t wurden. Hier nun waren die Rollen vertauscht: Els Biesemans saß an der Orgel, Pieter-jelle de Boer brillierte am Flügel. Geigerin Elsa Grether spielte den virtuosen Violinpart mit agilem Bogen und perfekter Intonation. Begeistert­er Beifall in der gut besuchten Kirche.

Lars Wallerang

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