Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Leistungsschau in München
Bei seinem Vortrag auf der Immobilienmesse Expo Real stellt OB Geisel weitere Hochhäuser in Aussicht. Gezeigt wurden zudem erstmals Bilder der neuen Alltours-zentrale am Rheinufer.
In einem Vortrag auf der Expo Real stellt OB Geisel weitere Hochhäuser in Aussicht. Gezeigt wurde die neue Alltours-zentrale am Rheinufer.
Die Stadt kam den Düsseldorfern in den vergangenen Jahren zuweilen vor wie eine einzige Baustelle. Wer denkt, mit der Fertigstellung des Kö-bogens II ist ein Ende erreicht, wird sich getäuscht sehen. Denn das Herz der Innenstadt ist zwar bald keine Großbaustelle mehr, aber erstens gibt es auch da ein weiteres Projekt, und zudem entdecken die Investoren auch andere Gegenden Düsseldorfs für große Vorhaben. Das zeigte am Dienstagmittag der Vortrag von Oberbürgermeister Thomas Geisel bei der Immobilienmesse Expo Real in München.
Geisel machte vor dem dicht gedrängt stehenden Publikum gleich zu Beginn klar, woher der Wachstumsdruck rührt: Die Stadt hat jetzt gut 640.000 Einwohner, die Zahl wird voraussichtlich im Jahr 2040 bei 703.000 liegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Gewerbstätigen seit 2014 um insgesamt 30.000 auf heute 524.000 gewachsen. Tendenz: weiter steigend. Da die Stadt über wenig Flächenreserven verfügt und Wohnen und Arbeiten enger verzahnt werden sollen, ist für den OB klar, dass es auch mehr Hochhäuser geben soll. „Bereit für das nächste Level?“war deswegen sein Vortrag überschrieben.
Der Öffentlichkeit unbekannte Hochhaus-projekte stellte Geisel dann jedoch kaum vor, die meisten sind bereits in den letzten Monaten publik geworden: ein Hochhaus am Hauptbahnhof etwa, eines an der Kaistraße und zwei an der Kesselstraße. Aktuell war allenfalls der Ando-tower am Mörsenbroicher Ei, der in der Präsentation des OB natürlich nicht fehlen durfte. Er ist Gesprächsthema in München, der Film zum Projekt, in dem auch der berühmte Architekt Tadao Ando zu Wort kommt, wurde im Anschluss auf dem Düsseldorf-stand gezeigt. Darin freut sich auch Arag-vorstand Klaus Heiermann auf den 125-Meter-turm, am Mittwoch kommt Cdu-politiker Friedrich Merz zu Investor Arnulf Damerau, um mit ihm über Ando und seine Ästhetik zu sprechen.
Neu war zudem in Geisels Präsentation eine Simulation der neuen Alltours-zentrale am Rheinufer, in der die Architekten von HPP auch Wohnungen und ein kleines Hotel untergebracht haben. Der Wettbewerb war ein Reinfall gewesen, nun liegt endlich ein Entwurf vor, der den Segen der Stadtplaner hat.
Und auch am Kö-bogen geht es weiter. Zwischen den Libeskind-bauten und P&C liegt das in die Jahre gekommene Gebäude der Alte Leipziger/hallesche. Architekt Christoph Ingenhoven möbelt es mit einem transparenten Entwurf auf. „Düsseldorf ist für uns ein hoch attraktiver Investitionsstandort mit Zukunft. Mit dem neuen Gebäude setzen wir einen weiteren architektonischen Akzent in der Innenstadt und stärken den lokalen Einzelhandel“, ließ der Versicherungskonzern wissen. In München war zu hören, dass auch eine preiswerte Hotelkette dort einziehen könnte. Passen würde es, denn gleich gegenüber im Ingenhoven-tal wird ja auch Aldi residieren. Die Innenstadt muss längst nicht nur luxuriös sein.
Dritte echte Neuigkeit: Das Düsseldorfer Unternehmen Boxine, dessen Tonieboxen ein Familienhit sind, zieht in die früheren Druckereiräume des Rechtsverlages auf der Oststraße. Die Kombination aus neuen und alten Elementen im Innenhof wirkt sehr stylisch und soll die Verwandlung des Ortes vom 19. Jahrhundert bis heute ins Bild setzen.