Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Das hat Uniper nicht verdient

- VON ANTJE HÖNING

Der Kraftwerks­park von Eon war einmal der Stolz der deutschen Energiebra­nche. Hier wurde der Strom erzeugt, der die deutsche Wirtschaft am Laufen hielt. Gleiches gilt für Ruhrgas – jenen Konzern, der im kalten Krieg Brücken nach Russland und zu den sibirische­n Gasquellen baute. All das ist zum Spielball amerikanis­cher Hedgefonds und eines finnischen Energiever­sorgers geworden. Schon Eon-chef Teyssen hatte die historisch­en Wurzeln seines Konzerns gekappt, als er Kraftwerke und Gasgeschäf­t in das Unternehme­n Uniper abspaltete und an die Börse brachte. Eon nutzte die erste Gelegenhei­t, um die Tochter loszuwerde­n und verscherbe­lte sie an die finnische Fortum. Die entpuppte sich rasch als „Wolf im Schafspelz“, wie der erste Uniper-chef Klaus Schäfer erkannte. Ein Wolf, der von Partnersch­aft redet und doch nur die Übernahme will. Und auch jetzt, nach Ankündigun­g der Übernahme, spricht Fortum mit gespaltene­r Zunge: Zwei Jahre sollen Jobs und die Zentrale in Düsseldorf bleiben, darüber hinaus lässt man sich nicht in die Karten schauen. Das kommt einer Zerschlagu­ng mit Ansage gleich. Auch möchte man nicht wissen, welche Zusagen Fortum der russischen Regierung gemacht hat, die eine Übernahme bislang blockierte.

Als abstoßend zeigt sich erneut das Geschäftsm­odell der Hedgefonds: Sie sind billig bei Uniper eingestieg­en, haben zwei Jahre lang Störfeuer gezündet und steigen nun teuer wieder aus. Beitrag für Fortschrit­t und Wachstum? Keiner. Die Finnen zahlen sie aus – und werden sich das Geld bei Uniper auf Dauer wieder holen. Fortum stellt sich einmal mehr als ein großes Stadtwerk dar, das sich beim Energie-monopoly zu verheben droht. Das hat Uniper, der junge Konzern mit der großen Geschichte, das hat die engagierte Uniper-belegschaf­t nicht verdient.

BERICHT BEI UNIPER WÄCHST DIE ANGST VOR . .., WIRTSCHAFT

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