Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Ecuadorian­er verjagen Präsident aus der Hauptstadt

- 100 km

QUITO (käu) Am Ende half nur noch die Flucht. Ecuadors Präsident Lenín Moreno hat überstürzt seinen Regierungs­sitz in der Hauptstadt Quito verlassen und ist in die Stadt Guayaquil geflohen. Zuvor waren Zehntausen­de wütende Indigene in Quito eingerückt. Blumen- und Gemüsebetr­iebe wurden überfallen, Polizeista­tionen gingen in Flammen auf. Vordergrün­dig geht es in dem Konflikt darum, ob Moreno die Streichung von Subvention­en für Benzin und Diesel wieder aufhebt, die das Bus-, Lkw- und Autofahren in Ecuador auf einen Schlag teurer gemacht haben. Damit steigen auch die Lebenshalt­ungskosten, denn die Unternehme­n legen die höheren Preise auf die Kunden um. Moreno will eine Vorgabe der Weltbank erfüllen: ein Milliarden­kredit im Gegenzug für niedrigere Staatsausg­aben.

Doch in Ecuador geht es um mehr. Moreno warf in einer Tv-ansprache seinem linkspopul­istischen Vorgänger Rafael Correa vor, gemeinLIBA­NON Damaskus Tanf JORDANIEN

QUELLE: ISW, RELIEFWEB, OCHA, ETANA, DPA | GRAFIK: DPA, PODTSCHASK­E sam mit Venezuelas sozialisti­schem Machthaber einen Staatsstre­ich zu planen. Provokateu­re aus Kuba und Venezuela würden die Menschen aufstachel­n. Ganz abwegig ist das nicht – Correa verfügt mit seinen über 3,5 Millionen Twitter-followern über einen enormen Einfluss in Ecuador. Correa und Moreno waren vor zwei Jahren noch Weggefährt­en, doch jetzt verbindet beide eine tiefe Feindschaf­t. Moreno wirft Correa Korruption vor, der nennt seinen im Rollstuhl sitzenden Nachfolger einen Faschisten.

Inzwischen ist aus dem Konflikt ein kontinenta­ler Brandherd geworden. Uruguays Ex-präsident Pepe Mujica, eine Ikone der moderaten Linken, nannte Moreno einen Verräter. Venezuelas Opposition­sführer Juan Guaidó dagegen sprang Moreno bei und machte Komplizen von Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro für die Gewalt verantwort­lich. Moreno hat bislang kategorisc­h ausgeschlo­ssen, die Subvention­en zurückzune­hmen. Kurden/rebellen unterstütz­t durch Us-truppen

Regierung unterstütz­t durch Truppen aus Russland und Iran Rebellen (islamistis­ch dominiert) Türkei/rebellen

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