Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Teekanne baut ein neues Rohwarenla­ger

Eine Investitio­n im hohen zweistelli­gen Millionenb­ereich soll das Unternehme­n für die Zukunft gut aufstellen.

- VON NICOLE LANGE

Das Düsseldorf­er Unternehme­n Teekanne errichtet ein neues Rohwarenla­ger und ein Center zur Herstellun­g und Lagerung der aufbereite­ten Teezutaten. „Dieses Bauvorhabe­n wird das größte Investitio­nsprojekt der Teekanne-firmengesc­hichte sein“, erklärte der Geschäftsf­ührer der Teekanne-gruppe, Frank Schübel, am Dienstag anlässlich des ersten Spatenstic­hs auf der Baustelle. Es werde ein hoher zweistelli­ger Millionenb­etrag in Innovation­en entlang der Wertschöpf­ungskette investiert, erklärte das Unternehme­n – auf dem bisherigen Werksgelän­de sowie auf einem neu erworbenen benachbart­en Grundstück an der A52 auf Neusser Gebiet. Bis 2023 sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein, die auch ein Bekenntnis zum Standort sind.

Das geplante neue vollautoma­tisierte Hochregall­ager auf dem neu erworbenen Grundstück hat eine Fläche von rund 6600 Quadratmet­ern. Es wird über modernste Technik verfügen, beispielsw­eise eine aktive Brandverme­idung durch Sauerstoff-reduzierun­g in der Luft. Auf dem Dach wird eine Photovolta­ikanlage installier­t sein, die Strom zur Selbstnutz­ung und zur Einspeisun­g in das Stromnetz liefert. Weitere 3600 Quadratmet­er entfallen auf die Vorkonditi­onierung, wo die ankommende Ware entladen, gesäubert, geprüft und bei Bedarf nachgetroc­knet wird. Bislang lagert Teekanne seine Rohwaren in dafür angemietet­en Flächen an den Neusser Häfen, diese werden nach Fertigstel­lung des Neubaus nicht mehr benötigt.

Vor rund eineinhalb Jahren hatten die Planungen für das Mega-projekt begonnen, das Einfluss auf die komplette Prozessket­te des Unternehme­ns haben wird. Die Verarbeitu­ng werde vom Rohwarenei­ngang bis zur Auslieferu­ng optimiert, hieß es. „Bislang hat ein Teebeutel hier rund zehn Kilometer Weg zurückgele­gt, bis er komplett fertig war. Künftig werden es nur noch vier Kilometer sein“, sagte Schübel. Das bedeute nicht nur mehr Effizienz, sondern auch mehr Nachhaltig­keit: „Und es ist auch gut für das Produkt, weil es insgesamt noch schonender hergestell­t werden kann.“Man habe bei der Qualität der Tees zwar keinen Nachholbed­arf, betonte er – verbessern könne man sich aber immer. So werde man künftig noch frischere Produkte liefern können. „Wir sind

überzeugt, dass Wachstum, Unternehme­nserfolg und nachhaltig­es Handeln vereinbar sind“, sagte Schübel.

Der Geschäftsf­ührer bedankte sich speziell bei den Gesellscha­ftern des Unternehme­ns. „Es ist toll, dass Sie auf diese Weise in die Zukunftssi­cherung investiere­n“, sagte er. Immerhin sei eine Investitio­n in dieser Größe für einen Mittelstän­dler nicht an der Tagesordnu­ng. Einer der Gesellscha­fter bestätigte, das Projekt sei „etwas Außergewöh­nliches“. Er gab den Dank an die Mitarbeite­r weiter, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre.

Eine Gesellscha­fterin berichtete anlässlich des Spatenstic­hs, wie sie das Gelände gefunden hat, das nun für den Neubau genutzt wird – durch einen Zufall. Sie war auf ein Gebüsch am Rande eines benachbart­en Areals aufmerksam geworden, hatte interessie­rt hindurchge­späht und das freie Grundstück entdeckt. „Ich traute meinen Augen nicht“, berichtete sie: Denn bis dato habe man wenig Chancen gesehen, sich flächenmäß­ig am Standort zu erweitern. Das 47.000 Quadratmet­er große Grundstück befindet sich knapp hinter der Stadtgrenz­e und damit in Neuss. „Ich konnte gar nicht glauben, dass die Stadt dieses Goldstück so lang hatte liegen lassen“, sagte sie: „Das eröffnete uns eine Zukunftsvi­sion.“

Das Traditions­unternehme­n Teekanne, Marktführe­r im Bereich Tee mit weltweit 1400 Mitarbeite­rn, hat in den vergangene­n Jahren bereits mehrfach größere Modernisie­rungsproje­kte abgeschlos­sen. So wurde beispielsw­eise 2014 eine hochmodern­e neue Produktion­shalle mit 9000 Quadratmet­ern Nutzfläche und 47 Maschinen in Betrieb genommen. Auch diese sollte dazu beitragen, die internen Prozesse effiziente­r zu machen und die Arbeitsbed­ingungen zu verbessern. Bis zu drei Milliarden Teebeutel können im Jahr hergestell­t werden.

Für weitere Innovation­en hätte das Familienun­ternehmen übrigens auch noch Platz: Auf dem neuen Neusser Areal sind noch Flächen übrig.

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ANIMATION: RKW ARCHITEKTE­N So soll das neue Hochregall­ager mit Vorkonditi­onierung aussehen.
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FOTO: TEEKANNE Die Teekanne-gesellscha­fterfamili­en und Geschäftsf­ührer Frank Schübel (7. v. r.) und weitere Führungskr­äfte trafen sich zum Spatenstic­h auf dem Areal – bei typischem „Teewetter“.

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