Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Teekanne baut ein neues Rohwarenlager
Eine Investition im hohen zweistelligen Millionenbereich soll das Unternehmen für die Zukunft gut aufstellen.
Das Düsseldorfer Unternehmen Teekanne errichtet ein neues Rohwarenlager und ein Center zur Herstellung und Lagerung der aufbereiteten Teezutaten. „Dieses Bauvorhaben wird das größte Investitionsprojekt der Teekanne-firmengeschichte sein“, erklärte der Geschäftsführer der Teekanne-gruppe, Frank Schübel, am Dienstag anlässlich des ersten Spatenstichs auf der Baustelle. Es werde ein hoher zweistelliger Millionenbetrag in Innovationen entlang der Wertschöpfungskette investiert, erklärte das Unternehmen – auf dem bisherigen Werksgelände sowie auf einem neu erworbenen benachbarten Grundstück an der A52 auf Neusser Gebiet. Bis 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, die auch ein Bekenntnis zum Standort sind.
Das geplante neue vollautomatisierte Hochregallager auf dem neu erworbenen Grundstück hat eine Fläche von rund 6600 Quadratmetern. Es wird über modernste Technik verfügen, beispielsweise eine aktive Brandvermeidung durch Sauerstoff-reduzierung in der Luft. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert sein, die Strom zur Selbstnutzung und zur Einspeisung in das Stromnetz liefert. Weitere 3600 Quadratmeter entfallen auf die Vorkonditionierung, wo die ankommende Ware entladen, gesäubert, geprüft und bei Bedarf nachgetrocknet wird. Bislang lagert Teekanne seine Rohwaren in dafür angemieteten Flächen an den Neusser Häfen, diese werden nach Fertigstellung des Neubaus nicht mehr benötigt.
Vor rund eineinhalb Jahren hatten die Planungen für das Mega-projekt begonnen, das Einfluss auf die komplette Prozesskette des Unternehmens haben wird. Die Verarbeitung werde vom Rohwareneingang bis zur Auslieferung optimiert, hieß es. „Bislang hat ein Teebeutel hier rund zehn Kilometer Weg zurückgelegt, bis er komplett fertig war. Künftig werden es nur noch vier Kilometer sein“, sagte Schübel. Das bedeute nicht nur mehr Effizienz, sondern auch mehr Nachhaltigkeit: „Und es ist auch gut für das Produkt, weil es insgesamt noch schonender hergestellt werden kann.“Man habe bei der Qualität der Tees zwar keinen Nachholbedarf, betonte er – verbessern könne man sich aber immer. So werde man künftig noch frischere Produkte liefern können. „Wir sind
überzeugt, dass Wachstum, Unternehmenserfolg und nachhaltiges Handeln vereinbar sind“, sagte Schübel.
Der Geschäftsführer bedankte sich speziell bei den Gesellschaftern des Unternehmens. „Es ist toll, dass Sie auf diese Weise in die Zukunftssicherung investieren“, sagte er. Immerhin sei eine Investition in dieser Größe für einen Mittelständler nicht an der Tagesordnung. Einer der Gesellschafter bestätigte, das Projekt sei „etwas Außergewöhnliches“. Er gab den Dank an die Mitarbeiter weiter, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre.
Eine Gesellschafterin berichtete anlässlich des Spatenstichs, wie sie das Gelände gefunden hat, das nun für den Neubau genutzt wird – durch einen Zufall. Sie war auf ein Gebüsch am Rande eines benachbarten Areals aufmerksam geworden, hatte interessiert hindurchgespäht und das freie Grundstück entdeckt. „Ich traute meinen Augen nicht“, berichtete sie: Denn bis dato habe man wenig Chancen gesehen, sich flächenmäßig am Standort zu erweitern. Das 47.000 Quadratmeter große Grundstück befindet sich knapp hinter der Stadtgrenze und damit in Neuss. „Ich konnte gar nicht glauben, dass die Stadt dieses Goldstück so lang hatte liegen lassen“, sagte sie: „Das eröffnete uns eine Zukunftsvision.“
Das Traditionsunternehmen Teekanne, Marktführer im Bereich Tee mit weltweit 1400 Mitarbeitern, hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach größere Modernisierungsprojekte abgeschlossen. So wurde beispielsweise 2014 eine hochmoderne neue Produktionshalle mit 9000 Quadratmetern Nutzfläche und 47 Maschinen in Betrieb genommen. Auch diese sollte dazu beitragen, die internen Prozesse effizienter zu machen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Bis zu drei Milliarden Teebeutel können im Jahr hergestellt werden.
Für weitere Innovationen hätte das Familienunternehmen übrigens auch noch Platz: Auf dem neuen Neusser Areal sind noch Flächen übrig.