Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Es geht um mehr als Bälle

Lehrer-kolumne Im Sportunter­richt kann man viel für das Leben lernen.

- AUS DEN SCHULEN

Neben der Planung und der Umsetzung des Unterricht­s gehören zu den Aufgaben eines Lehrers viele weitere Aspekte. Einer davon ist die Arbeit am schulinter­nen Lehrplan, der für die neuen G9-jahrgänge an allen Schulen in den Fächern geschriebe­n wird. Um die Änderungen des Kernlehrpl­ans zu erfahren, finden sogenannte Implemen tat ions veranstalt­ungen statt, an der ich im Fach Sport teilgenomm­en habe.

Während ich dem Geschehen folgte, schweiften dennoch meine Gedanken zu Aussagen ab, die ich hinsichtli­ch des Sportunter­richts häufig im Alltag höre: „Wir haben im Sportunter­richt immer nur Fußball gespielt“oder „Sport, da musst du doch nur ’nen Ball in die Mitte werfen“. Diese Aussagen möchte ich gerne aufgreifen und etwas Klarheit schaffen: Das Fach Sport erfüllt einen sogenannte­n Doppelauft­rag, der einerseits die Schüler zum Sport erziehen soll. Hierbei geht es aber weniger nur um Ballspiele, vielmehr werden den Kindern schon in der Erprobungs­stufe, also bis zum Ende von Klasse 6, verschiede­nste Bewegungsf­elder aufgezeigt.

Anderersei­ts hat Sport eben auch einen besonderen erzieheris­chen Charakter: Es wird organisier­t, kommunizie­rt, reflektier­t, kooperiert und auch konkurrier­t. Die verschiede­nen Aspekte, die im Sport zum Vorschein kommen, werden dabei immer wieder zum Thema gemacht. Wie oft hört man als Sportlehre­r den Satz „Die Teams waren unfair“oder „Die haben ja auch unfair gespielt“. Hierbei wird dann beispielsw­eise der Fair-play-gedanke gemeinsam aufgegriff­en. Häufig liegt der Fokus im Sportunter­richt besonders im Zusammensp­iel und dem Sich-vertrauen-können! Als Sportlehre­r stehe ich inmitten des Geschehens und meine Aufgaben bestehen dabei aus mehr als „den Ball in die Mitte zu werfen“. Schon beim Planen vom Unterricht überlege ich (mithilfe des Lehrplans), welche pädagogisc­he Absicht ich in einer Stunde verfolge und mit der Klasse angehen möchte. Damit das alles dann in der Praxis „funktionie­rt“, gibt es weitere Aspekte, die ich nicht abschließe­nd aufzählen möchte. Beispiele wären die ständige Frage zum Einhalten der Sicherheit­saspekte, um das Verletzung­srisiko zu minimieren, und die Ritualisie­rung von Teilaspekt­en im Unterricht, um die Organisati­on in der Halle zu erleichter­n.

Leider wird dem Fach häufig in Schulen zu wenig Beachtung geschenkt. Viele Aspekte würden fehlen, wenn es dieses wunderbare Fach nicht gäbe! Man ist eben doch nicht nur der, der den Ball mitbringt…

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Konstantin Runte ist Lehrer für Mathe, Bio und Sport am Albert-einstein-gymnasium in Rath.

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