Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Zwischen Feierlaune und Feierwwahn

Zwischen dem letzten Sommerferi­entag und den Herbstferi­en ist so viel los, dass sich manche Veranstalt­ungen Besucher wegnehmen.

- VON NICOLE KAMPE

OBERBILK Dass viel los ist an den Wochenende­n zwischen dem letzten Sommerferi­entag und dem Start der Herbstferi­en, das wusste Martina Pophal, als sie einen Termin für ihr internatio­nales Sommer-familien-fest am Oberbilker Markt suchte. Dass gleich drei Veranstalt­ungen an dem Wochenende im September allein in Oberbilk stattfinde­n, das hatte Pophal nicht auf demschirm. „Von dermarkens­traße wussten wir bis zum Schluss nichts“, sagt Pophal, die überzeugt ist, dass man sich besser abstimmen könnte mit Vereinen und Organisato­ren aus der Nachbarsch­aft, „das Demokratie­fest war für uns schon Konkurrenz, auch wenn es gut lief bei uns“. Absprachen aber seien nicht immerso leicht, weil sie zeitaufwen­dig sind. Ein anderer Termin wäre die Alternativ­e gewesen, doch vor den Sommerferi­en sind die Kalender in den Stadtteile­n mindestens genauso voll.

Gerade in einer Großstadt wie Düsseldorf kann es doch nie genug Auswahl geben, kann es nie langweilig werden, darf es nie langweilig werden. Oder? Muss man die Feste wirklich feiern, wie sie fallen? Vor allemdie, die auch an einem anderen Tag gefeiertwe­rden könnten? In den Sommerferi­en zum Beispiel? Dann aber will kaum jemand eine Veranstalt­ung anmelden, aus Angst, zu viele sind verreist. Stattdesse­n fallen Benderstra­ßenfest, Gumbertstr­aßenfest und Schwerinst­raßenfest (7. und 8. September) auf dasselbewo­chenende. Feste, die ein ähnliches Publikum ansprechen, weil sie ähnlich sind, organisier­t von den Händlergem­einschafte­n der Straßen, die ein Programm auf die Beine gestellt haben mit Musik und Kultur, ein Programm, bei dem Kinder ihren Spaß haben und Senioren auch, die ganze Familie eben. So wie es auch die Schützen geplant haben in Vol

merswerth und Angermund für das Wochenende 7. und 8. September, der Heimatvere­in Derendorfe­r Jonges beim Familienfe­st an der Buscher Mühle, das Tanzhaus für das Nachbarsch­aftsfest und das Zakk für sein Straßenfes­t.

Und wer immer noch nicht genug hatte, für den ging es eine Woche später zum Weltkinder­tag und Wildparkfe­st, zur Nacht der Wissenscha­ft, Tag der Bildung, zum Hundeschwi­mmen in Lörick. Imkalender standen auch noch das Unterrathe­r Schützenfe­st, der Lese-spaziergan­g durch den Hofgarten und der Rhine Clean-up. Viel Auswahl, die schön sein kann, aber die es nicht sein muss, wenn man bei dem ganzen Angebot schlicht nicht weiß, wo man hin soll. „Vielleicht sollten wir es wagen, in die Sommerferi­en zu gehen“, sagt Martina Pophal, die an die Afrika-tage im Freizeitpa­rk Ulenberg denkt, das Fest war gut besucht, „vielleicht auch, weil Ferien waren“.

Jürgen Hagendorn, Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft in Eller, sieht kein Problem in den Überschnei­dungen. Dass das Gumbertstr­aßenfest und das Fest auf der Benderstra­ße auf dasselbe Wochenende fielen, sei eine Ausnahme gewesen. „Wir sind immer am zweiten Sonntag im September dran, Gerresheim am ersten Samstag im Monat“, sagt Hagendorn, der überzeugt ist, dass sich die Organisato­ren nichts kaputtmach­en. Im Gegenteil: „In Eller war auch noch das Herbstfest­ival auf Schloss Eller“, sagt der Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft. „Da haben wir uns einfach gegenseiti­g beworben.“

Wer in den Kalender schaut, der merkt, dass so langsam weniger los ist in den Stadtteile­n. Die Schützen sind durch, die Karnevalis­ten brauchen noch nicht ran, draußen passiert nicht mehr viel, dafür ist das Wetter wohl zu schlecht. Dass der Herbst aber auch schöne Tage haben kann – auch wenn es im Moment nicht danach aussieht –, das bedenken viele nicht. Stattdesse­n setzen sie darauf, dass schon genug Leute kommen zu ihren Festen. Und die Besucher schwanken irgendwo zwischen Feierlaune und Feierwahn. Dass sowas auch nach hinten losgehen kann, hat die Werbegemei­nschaft Eller vor zwei Jahren mit ihrem Weihnachts­markt erlebt, den sie ganz kurzfristi­g absagen musste. In der Adventszei­t geht es nämlich wieder los, dann knubbeln sich die Events in den Stadtteile­n. Vor allem die Weihnachts­märkte, die in den Außenbezir­ken meist auf das gleiche Wochenende fallen – weil viele Händler damit den verkaufsof­fenen Sonntag verbinden. Ein Grund für die Absage damals in Eller war die große Konkurrenz, weil unter anderem auch in Benrath und Gerresheim Weihnachts­märkte aufgebaut wurden.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Händler von der Schwerinst­raße luden für das zweite September-wochenende ein.
 ?? RP-FOTO: BAUER ?? Außerdem fand am ersten September-wochenende in Flingern das Musik- und Kinderspie­lfest statt.
RP-FOTO: BAUER Außerdem fand am ersten September-wochenende in Flingern das Musik- und Kinderspie­lfest statt.
 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Das Benderstra­ßenfest wurde am Wochenende vom 7. und 8. September gefeiert.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Benderstra­ßenfest wurde am Wochenende vom 7. und 8. September gefeiert.
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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Außerdem wurde am ersten September-wochenende auf dem Edisonplat­z gefeiert.
 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Auch auf dem Gertrudisp­latz wurde gefeiert, beim Gumbertstr­aßenfest.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auch auf dem Gertrudisp­latz wurde gefeiert, beim Gumbertstr­aßenfest.
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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Parallel zum Fest auf dem Oberbilker Markt gab es zwei weitere Events im Stadtteil.

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