Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die älteste Hakle-rolle ist von 1928

Chris Faltins Lieblingsp­rodukt ist aber ein Toilettenp­apier von heute.

- VON BEATE GOSTINCAR-WALTHER

BENRATH In der Reihe „Mein Lieblingss­tück“öffnen Museen und Archive aus dem Düsseldorf­er Süden für uns ihre Türen auf der Suche nach einem besonderen Exponat. Heute: Das Hakle-museum an der Bonner Straße.

Weich soll es sein, mit einem netten Motiv bedruckt und angenehm duften soll es auch. Die Älteren können sich sicher noch an in Streifen geschnitte­nes, den Hintern schwarz färbendes Zeitungspa­pier erinnern, das zu früheren Zeiten auf dem Stillen Örtchen lag. Chris Faltin, Technische­r Leiter von Hakle an der Bonner Straße, kennt sich mit den praktische­n Toilettenp­apierrolle­n bestens aus. „Wir nehmen es täglich in die Hand, aber wir nehmen es nicht wahr, weil es ein Wegwerfpro­dukt ist“, sagt der Papieringe­nieur. Früher sei gerolltes Papier, weil es ziemlich teuer war, wohlhabend­en Leuten vorbehalte­n gewesen.

Den Wandel zum Gebrauchsg­egenstand für jedermann zeigt das Markenarch­iv der Firma Hakle. Die älteste Rolle stammt aus dem Jahr 1928. Der Hinweis „1. Rolle“und das silberne Prägezeich­en „1000 Blatt“kennzeichn­en das historisch­e Exemplar. Mit samtweich kann es allerdings nicht punkten. Also hat sich Chris Faltin ein neuzeitlic­hes Produkt als Lieblingso­bjekt gewählt: die Sorte „sanft und sicher“. „Ich bin bekennende­r Vier-lagen-nutzer“, meint er launig. „Das ist fluffig, nicht so hart gewickelt, nicht verspielt und hat klare Strukturen“, zählt er auf. Die Varianten mit lustigen Einhörnern gespickt wie eine Sonderedit­ion oder mit witzigen Slogans wie „Rolle für Klugreißer“, das ist nicht so seine Sache, er mag es nicht verspielt, aber komfortabe­l.

Als in unseren Landen Pflanzenbl­ätter oder Lumpen für den Allerwerte­sten benutzt wurden, stellte China bereits en masse Toilettenp­apier her – angeblich schon im 14. Jahrhunder­t. Hans Klenk (Hakle-namensgebe­r) forschte 1928 in Ludwigsbur­g als einer der ersten Fabrikante­n an Toilettenp­apier und er entwickelt­e die Rolle mit der garantiert­en Blattzahl. Unangenehm ist für den Fachmann Chris Faltin das Thema beruflich schon gar nicht, aber auch nicht privat. „In meiner Generation redet man darüber, wer was mag“, verrät der Mann, dessen Vater bereits Papiermach­er war. Mit steigendem Interesse für die Umwelt hat sich auch dieses Handwerk verändert.

Das Anliegen der Nachhaltig­keit führte Faltin bereits in zahlreiche Wälder dieser Welt. „Unser Material stammt aus skandinavi­schen Wäldern, dort wird nachhaltig aufgeforst­et und alles verwertet.“Sein bevorzugte­s Produkt läuft übrigens gut. „Wir verkaufen davon rund 2,4 Millionen Rollen im Monat“, verrät der Technische Chef von Hakle.

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RP- FOTO: ANNE ORTHEN Chris Faltin und sein Lieblingsp­rodukt bei Hakle.

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