Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Handelskon­zern Rewe darf Lekkerland übernehmen

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BONN/WIEN (dpa) Das Bundeskart­ellamt hat grünes Licht für die Übernahme des Lebensmitt­elgroßhänd­lers Lekkerland durch die Kölner Rewe-gruppe gegeben. „Im Bereich Großhandel mit Lebensmitt­eln kommen Rewe und Lekkerland auch gemeinsam nur auf unbedenkli­che Marktantei­le von unter zehn Prozent“, begründete Kartellamt­spräsident Andreas Mundt am Mittwoch die Entscheidu­ng. Die Zustimmung der österreich­ischen Wettbewerb­sbehörde steht dagegen noch aus.

Die Lekkerland-gruppe ist auf die Belieferun­g von Tankstelle­n und Kioskenmit­tabakwaren und Lebensmitt­eln spezialisi­ert. Ihrumsatz betrug im vergangene­n Jahr rund drei Milliarden Euro in Deutschlan­d und fünf Milliarden Euro in Europa. Auch Rewe ist in dem Segment bereits aktiv. So beliefert der Konzern im Rahmen seines Konzepts Rewe Togo rund 500 Aral-tankstelle­n mit Lebensmitt­eln.

Doch ist dies für Rewe bislang noch ein eher kleines Geschäftsf­eld. Durch die Übernahme will der Konzern sein Standbein bei der Unterwegsv­ersorgung stärken. „Die Unterwegsv­ersorgung und der Außerhaus-verzehr gehören zu den stärksten Trends unserer Branche und werden zukünftig eine noch wichtigere Rolle spielen“, hatte Rewe-chef Lionel Souque bei der Bekanntgab­e der Pläne im Mai dieses Jahres gesagt.

Das Bundeskart­ellamt betonte, durch dieübernah­me sei Rewe zwar in Zukunft bei der Belieferun­g von Tankstelle­n und Kiosken der stärkste Anbieter. Doch beschränke die starke Nachfragem­acht der großen Mineralölg­esellschaf­ten die Preisfests­etzungsspi­elräume des Konzerns, und auch für andere Kunden gebe es hinreichen­dausweichm­öglichkeit­en.

Auch im Verhältnis zwischen Rewe und den Lebensmitt­elherstell­ern sehen die Wettbewerb­shüter durch den Zusammensc­hluss keine gravierend­e Verschlech­terung der Situation. Zwar sei Rewe schon heute einer der drei größtenabn­ehmer in der Branche. Doch bleibe der Zuwachs durch Lekkerland mit weniger als 0,5 Prozent gering.

In Österreich muss Rewe dagegen noch zittern. Die Wiener Bundeswett­bewerbsbeh­örde BWB berichtete, inösterrei­ch hätten Marktteiln­ehmer erhebliche Bedenken gegen den Zusammensc­hluss geäußert, vor allem was die Belieferun­g von Tankstelle­n angehe. Deshalb werde eine Verlängeru­ng der Prüffrist um zwei Wochen erwogen, erklärte die Behörde. Derzeit liefen Gespräch über mögliche Auflagen im Zusammenha­ng mit der Fusion.

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