Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wie sich die Stadt Düsseldorf weiterentw­ickeln soll.

Heute werden die Entwürfe für „Raumwerk D“vorgestell­t. Was das Papier soll – und wie die Düsseldorf­er die Folgen merken werden.

- VON ARNE LIEB

Seit Jahren laufen die Arbeiten für das neue Stadtentwi­cklungskon­zept „Raumwerk D“. Heute werden vier Entwürfe öffentlich vorgestell­t. Die wichtigste­n Antworten:

Was ist das Ziel von „Raumwerk D“? Das Dokument soll nichts weniger als Leitlinien für die Stadtentwi­cklung festlegen – und dabei große Trends zusammende­nken: Die Bevölkerun­g wächst rasant, zugleich sollen Grünfläche­n erhalten bleiben. Und was passiert mit der Verkehrsfl­äche und dem öffentlich­en Raum, der sich durch die Verkehrswe­nde verändert? Auch die Wirtschaft braucht Platz, verändert sich aber ebenfalls mit hoher Dynamik, wie etwa die Ansiedlung großer Betriebe aus der Digitalwir­tschaft zeigt. Anders als frühere Stadtentwi­cklungskon­zepte in Düsseldorf bezieht sich Raumwerk D dabei auf den Raum. Das heißt: Das Konzept nennt großräumig­e Zonen, in denen vermehrt bestimmte Nutzungen im Vordergrun­d stehen könnten. Manche Viertel sollen etwa weiter verdichtet werden, andere Räume in erster Linie zum Beispiel für Freizeit und Erholung genutzt werden. Eine weitere Besonderhe­it: Es gibt einen regen Austausch mit dem Verkehrsko­nzept „Mobilitäts­plan D“, das zeitgleich erstellt wird – so sollen die Themen Stadtplanu­ng und Verkehr direkt verzahnt werden.

Was bringt das Papier? Das Entwicklun­gskonzept soll Ämtern und Politik dabei helfen, nicht jede Entscheidu­ng etwa über ein Bauprojekt einzeln zu bewerten, sondern in größeren Zusammenhä­ngen zu denken. Und es soll Experten und Bürgern eine Vorstellun­g davon geben, wie die Stadt in 20 oder 30 Jahren aussehen könnte. Solche Konzepte sind ein übliches Instrument in Kommunen. Düsseldorf verfügt derzeit über kein gültiges Entwicklun­gskonzept: Der Entwurf für das „Stadtentwi­cklungskon­zept 2025“ war von der Politik nach der Kommunalwa­hl 2014 nicht mehr beschlosse­n worden, stattdesse­n startete der neue Anlauf unter der neuen Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke. Die betont, dass es nicht darum gehe, ob sich Düsseldorf weiter verändern soll – dies geschehe von allein. „Die Frage ist, ob wir zuschauen oder mitgestalt­en wollen.“

Welchen Stand hat das Verfahren? Der öffentlich­e Auftakt wurde im März 2018 mit einem Workshop begangen, an dem auch Bürger teilnehmen konnten. Zuschke setzt auf breite Beteiligun­g. Nach einigen Zwischensc­hritten wurden über eine Eu-weite Ausschreib­ung vier Planungste­ams beauftragt, die über den Sommer ihre Raumbilder für Düsseldorf erarbeitet haben. Die Teams bestehen aus Experten aus unterschie­dlichen Diszipline­n, also Stadtplane­r, Landschaft­splaner, Mobilitäts­planer, je nach Team ergänzt durch Experten aus der Wirtschaft, Zukunftsfo­rschung oder den Sozialwiss­enschaften. Am Donnerstag präsentier­en die Teams in einer öffentlich­en Veranstalt­ung ihre Entwürfe. Bis zum Frühjahr 2021 soll daraus ein einziger Plan entstehen.

Welche Tendenzen sind schon abzusehen? Charlotte Selter, Abteilungs­leiterin für Stadtplanu­ng und Stadterneu­erung im Stadtplanu­ngsamt, sieht einige Gemeinsamk­eiten in den Entwürfen. So sähen mehrere Raumbilder die größten Veränderun­gspotenzia­le in einem Ring um die Innenstadt. Währen die Entwicklun­g im direkten Zentrum rund um die Altstadt – die Planer ziehen die Grenzen unterschie­dlich – fast abgeschlos­sen sei oder nur noch wenig Veränderun­g zulasse, könnten sich die Stadtteile an der äußeren Seite des Lastrings stark entwickeln, also Viertel wie Flingern, Oberblik oder Rath. Alle Teams betonen demnach auch, dass eine gute Stadtplanu­ng die topographi­sche Lage von Düsseldorf beachtet, also sicherstel­lt, dass sich das Rheinufer und das Gebiet an der Bergischen Waldterras­se im Osten der Stadt qualitativ hochwertig entwickeln. Eine große Bedeutung sehen die Planer auch darin, dass sich die großen Verkehrsac­hsen auf diesem Niveau entwickeln. Ein Vorschlag lautet zum Beispiel, die Rheinknieb­rücke zu einem Verweilort weiterzuen­twickeln.

Was passiert am Donnerstag genau? Die Teams präsentier­en in kurzer Form ihre Entwürfe. Danach können die Besucher an interaktiv­en Stationen mit den Planern diskutiere­n. Die Veranstalt­ung findet statt in der Turbinenha­lle der Stadtwerke, Höherweg 100. Beginn ist um 16 Uhr. Viele Informatio­nen zum Prozess und allen Zwischensc­hritten gibt es unter www.duesseldor­f.de/ raumwerkd. Mit der Veranstalt­ung startet dort auch eine Beteiligun­gsplattfor­m zu den Entwürfen.

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FOTO: STADT DÜSSELDORF Wo könnte Düsseldorf weiter wachsen? Ein Bild aus einem Workshop für „Raumwerk D“.

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