Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Lückenschluss am Sonnenpark
Zehn Jahre nach dem Abriss zweier Wohnhäuser an der Kölner Straße hat die Stadt einen Architektenentwurf für den Neubau prämiert. 50 Prozent der neuen Wohnungen am Sonnenpark sollen Sozialwohnungen sein.
OBERBILK Fast hatten sich die Oberbilker schon an die unansehnliche Brachfläche an der Kölner Straße gewöhnt. Vor zehn Jahren waren dort die Wohnhäuser 307 bis 325, die lange teilweise leer gestanden hatten, abgerissen, der angekündigte Neubau aber nicht verwirklicht worden. Jetzt gibt es Neues von dem Schmuddelgrundstück: Das Kölner Architekturbüro, das auch den Oberkasseler Belsenpark entwarf, hat eine Neugestaltung am Sonnenpark geplant. Aus fünf Beiträgen wählten die Stadt und ein Aachener Projektentwickler den der Kölner als besten aus und präsentierte das Projekt diese Woche auf der Immobilienmesse Expo in München.
Die Kölner Straße habe ein „völlig unterschätztes, sehr großes Potenzial“, sagte der Vorsitzende des gemeinsamen Preisgerichts und lobte die positive Entwicklung des Oberbilker Markts. Als dessen Gegenstück werde das neue Projekt am Sonnenpark „den ganzen Stadtteil aufwerten“. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke lobt den Entwurf als innovativen Mix aus gutem Wohnen mit „vernetzter Freiraumqualität“.
Bis im unterschätzten Oberbilk die ersten der 220 geplanten Wohnungen bezogen werden können – die Hälfte davon soll gefördert sein – wird allerdings noch eine Weile vergehen. Zunächst will die Stadt die beiden Grundstücke mit vertraglich geregelter Bauverpflichtung verkaufen. Der Käufer soll dann, sobald sein Bauantrag genehmigt ist, mit der Umsetzung beginnen. Ein konkretes Datum kann man also noch nicht kennen, zumal auch der Grundstücksverkauf erst einmal von den politischen Gremien genehmigt werden muss.
Schon 2017 hatte die Stadt angekündigt, einen Investor für das insgesamt 1,5 Hektar große Areal zwischen dem 2004 eröffneten Sonnenpark und der Kölner Straße suchen zu wollen. Allerdings gab es einen Grundstücksbesitzer, der nicht bereit war, seinen Anteil an der Fläche gegen ein anderes Grundstück zu tauschen. Dieses sogenannte Umlageverfahren ist noch immer nicht abgeschlossen, und deshalb nimmt die Stadt jetzt zumindest den Teil des Areals schon in Angriff, über den sie auch verfügen kann. Der Planbereich wird von einer „noch nicht realisierten“Verlängerung der Heerstraße begrenzt, heißt es aus dem Rathaus. Neben bezahlbarem Wohnraum soll im an die Kölner Straße grenzenden Gebäude auch ein „neues Angebot zur Nahversorgung“entstehen, teilte die Stadtverwaltung mit.
Mit Interesse sieht Sonnenpark-entwickler Boss das neue Projekt. Das Düsseldorfer Unternehmen hatte 2004 gemeinsam mit der Stadt das ehemalige Awista-gelände in den Sonnenpark verwandelt und dort knapp 200 Wohnungen gebaut. Schon damals war die Erweiterung und Anbindung der Anlage in Richtung Kölner Straße im Gespräch gewesen. An der Bereitschaft des Familienunternehmens, dieses Gelände zu gestalten, habe sich über die langen Jahre nichts geändert, sagte Constantin Boss. Das Unternehmensinteresse gilt allerdings vor allem der Fläche, über die die Stadt noch nicht vollständig verfügen kann.
In die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs für das Nachbarareal war der Sonnenpark-entwickler nicht involviert. Man habe „im Blick, dass auch andere Projektentwickler die Möglichkeit erhalten, mit ihren Ideen einen Beitrag in der städtebaulichen Entwicklung zu leisten und einen Mehrwert zu schaffen“, heißt es aus dem Planungsdezernat.
Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind ab Donnerstag , 17. Oktober, im Foyer des Stadtplanungsamts, Brinckmannstraße 5, zu sehen.