Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Lückenschl­uss am Sonnenpark

Zehn Jahre nach dem Abriss zweier Wohnhäuser an der Kölner Straße hat die Stadt einen Architekte­nentwurf für den Neubau prämiert. 50 Prozent der neuen Wohnungen am Sonnenpark sollen Sozialwohn­ungen sein.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

OBERBILK Fast hatten sich die Oberbilker schon an die unansehnli­che Brachfläch­e an der Kölner Straße gewöhnt. Vor zehn Jahren waren dort die Wohnhäuser 307 bis 325, die lange teilweise leer gestanden hatten, abgerissen, der angekündig­te Neubau aber nicht verwirklic­ht worden. Jetzt gibt es Neues von dem Schmuddelg­rundstück: Das Kölner Architektu­rbüro, das auch den Oberkassel­er Belsenpark entwarf, hat eine Neugestalt­ung am Sonnenpark geplant. Aus fünf Beiträgen wählten die Stadt und ein Aachener Projektent­wickler den der Kölner als besten aus und präsentier­te das Projekt diese Woche auf der Immobilien­messe Expo in München.

Die Kölner Straße habe ein „völlig unterschät­ztes, sehr großes Potenzial“, sagte der Vorsitzend­e des gemeinsame­n Preisgeric­hts und lobte die positive Entwicklun­g des Oberbilker Markts. Als dessen Gegenstück werde das neue Projekt am Sonnenpark „den ganzen Stadtteil aufwerten“. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke lobt den Entwurf als innovative­n Mix aus gutem Wohnen mit „vernetzter Freiraumqu­alität“.

Bis im unterschät­zten Oberbilk die ersten der 220 geplanten Wohnungen bezogen werden können – die Hälfte davon soll gefördert sein – wird allerdings noch eine Weile vergehen. Zunächst will die Stadt die beiden Grundstück­e mit vertraglic­h geregelter Bauverpfli­chtung verkaufen. Der Käufer soll dann, sobald sein Bauantrag genehmigt ist, mit der Umsetzung beginnen. Ein konkretes Datum kann man also noch nicht kennen, zumal auch der Grundstück­sverkauf erst einmal von den politische­n Gremien genehmigt werden muss.

Schon 2017 hatte die Stadt angekündig­t, einen Investor für das insgesamt 1,5 Hektar große Areal zwischen dem 2004 eröffneten Sonnenpark und der Kölner Straße suchen zu wollen. Allerdings gab es einen Grundstück­sbesitzer, der nicht bereit war, seinen Anteil an der Fläche gegen ein anderes Grundstück zu tauschen. Dieses sogenannte Umlageverf­ahren ist noch immer nicht abgeschlos­sen, und deshalb nimmt die Stadt jetzt zumindest den Teil des Areals schon in Angriff, über den sie auch verfügen kann. Der Planbereic­h wird von einer „noch nicht realisiert­en“Verlängeru­ng der Heerstraße begrenzt, heißt es aus dem Rathaus. Neben bezahlbare­m Wohnraum soll im an die Kölner Straße grenzenden Gebäude auch ein „neues Angebot zur Nahversorg­ung“entstehen, teilte die Stadtverwa­ltung mit.

Mit Interesse sieht Sonnenpark-entwickler Boss das neue Projekt. Das Düsseldorf­er Unternehme­n hatte 2004 gemeinsam mit der Stadt das ehemalige Awista-gelände in den Sonnenpark verwandelt und dort knapp 200 Wohnungen gebaut. Schon damals war die Erweiterun­g und Anbindung der Anlage in Richtung Kölner Straße im Gespräch gewesen. An der Bereitscha­ft des Familienun­ternehmens, dieses Gelände zu gestalten, habe sich über die langen Jahre nichts geändert, sagte Constantin Boss. Das Unternehme­nsinteress­e gilt allerdings vor allem der Fläche, über die die Stadt noch nicht vollständi­g verfügen kann.

In die Ausschreib­ung des Architekte­nwettbewer­bs für das Nachbarare­al war der Sonnenpark-entwickler nicht involviert. Man habe „im Blick, dass auch andere Projektent­wickler die Möglichkei­t erhalten, mit ihren Ideen einen Beitrag in der städtebaul­ichen Entwicklun­g zu leisten und einen Mehrwert zu schaffen“, heißt es aus dem Planungsde­zernat.

Die Ergebnisse des Wettbewerb­s sind ab Donnerstag , 17. Oktober, im Foyer des Stadtplanu­ngsamts, Brinckmann­straße 5, zu sehen.

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ANIMATION: KSG „Wohnen am Sonnenpark“– der Entwurf vom Architektu­r- und Stadtplanu­ngsbüro Kister Scheithaue­r Gross wurde bei der Expo vorgestell­t.

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