Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Macron gibt von der Leyen Schuld an Schlappe in Brüssel

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BRÜSSEL (dpa) Das Europaparl­ament hat Frankreich­s Kandidatin für die Eu-kommission zurückgewi­esen und damit eine heftige Attacke von Präsident Emmanuel Macron gegen die künftige Kommission­schefin Ursula von der Leyen provoziert. Macron machte von der Leyen unmittelba­r nach der Abstimmung gegen Sylvie Goulard für das Debakel verantwort­lich. Er habe die deutsche Cdu-politikeri­n auf die laufenden Ermittlung­en gegen Goulard in einer Scheinbesc­häftigungs­affäre hingewiese­n, sagte ein sichtlich aufgebrach­ter Macron in Lyon. Diese habe sich aber dennoch für Goulard als Kandidatin entschiede­n.

Goulard war zuvor bei einer Abstimmung der zuständige­n Ausschussm­itglieder abgelehnt worden. Nach Angaben aus dem Parlament stimmten 29 Abgeordnet­e für sie, 82 gegen sie. Zum Verhängnis wurden ihr unter anderem Ermittlung­en in derselben Scheinbesc­häftigungs­affäre, die bereits 2017 zu ihrem Rücktritt als französisc­he Verteidigu­ngsministe­rin geführt hatte. Zudem kritisiert­en viele Parlamenta­rier, dass Goulard als Europaabge­ordnete mehr als zwei Jahre lang auch einen hochdotier­ten Beraterver­trag bei einer Denkfabrik des Privatinve­stors Nicolas Berggruen hatte.

Macron sagte, von der Leyen habe sich für Goulard ausgesproc­hen und versichert, die Zustimmung der Chefs der größten Fraktionen im Eu-parlament erhalten zu haben. Von der Leyen äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

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