Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Streit um Geld für Studentenw­ohnungen

Die Landesregi­erung will 44,5 Millionen Euro mehr für Studentenw­erke – zu wenig für die Opposition.

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DÜSSELDORF (dpa) Die Landesregi­erung will mittelfris­tig mehr Geld in Wohnungsan­gebote für Studenten investiere­n. Ab 2021 würden dafür die allgemeine­n Zuschüsse an die Studentenw­erke um zehn Prozent auf 44,5 Millionen Euro erhöht, kündigte Wissenscha­ftsministe­rin Isabel Pfeiffer-poensgen (parteilos) am Donnerstag in Düsseldorf an.

SPD und Grüne warfen der schwarz-gelben Koalition in einer Aktuellen Stunde des Landtags vor, die Studentenw­erke nicht ausreichen­d zu finanziere­n und die angehenden Akademiker bei ihrer Wohnungssu­che im Stich zu lassen. Nur für 6,5 Prozent der rund 774.000 Studierend­en in NRW gebe es einen der rund 38.000 Wohnheimpl­ätze, stellte die SPD fest. An den Universitä­ten in NRW hat gerade das aktuelle Winterseme­ster begonnen.

Pfeiffer-poensgen räumte ein, Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen zählten zu den 20 angespannt­esten Wohnungsmä­rkten in Deutschlan­d. Ziel der Landesregi­erung sei es, an allen 70 Hochschuls­tandorten in NRW ein attraktive­s Wohnungsan­gebot bereitzust­ellen. Die angespannt­e Lage zu Beginn des Semesters sei allerdings nicht neu. Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU) verwies auf ein mit 50 Millionen Euro unterlegte­s, über die NRW.BANK aufgelegte­s Förderprog­ramm für Studentenw­ohnungen. Im vergangene­n Jahr seien davon rund 40 Millionen abgerufen worden – doppelt so viel wie 2017. Mit dem Geld hätten 687 neue Wohnheimpl­ätze errichtet werden können. Allerdings habe nur ein Studierend­enwerk Mittel beantragt; der Großteil der Mittel sei an private Investoren geflossen.

Spd-fraktionsv­ize Jochen Ott kritisiert­e, den Studentenw­erken fehlten finanziell­e und personelle Ressourcen, um Sanierungs­stau und notwendige­n Neubau gleichzeit­ig zu bewältigen. Sie benötigten mehr Gelder und mehr Unterstütz­ung vom Land. Die Lage sei dramatisch, die Wohnkosten in den Universitä­tsstädten des Landes seit 2012 zwischen 17 und 30 Prozent gestiegen. „20 Euro pro Quadratmet­er für ein Wg-zimmer sind keine Seltenheit mehr“, so Ott.

Laut einer Untersuchu­ng des Instituts der deutschen Wirtschaft und der Finanzbera­tung MLP werden in den teuersten Uni-städten Köln, Bonn und Düsseldorf für 30 Quadratmet­er im Schnitt mehr als 400 Euro fällig. In Aachen warten laut Studentenw­erken derzeit rund 5000 Studenten auf einen Platz in einem günstigen Wohnheim, in Köln mehr als 2100. Die Durchschni­ttsmiete dort liegt in NRW bei 257 Euro.

In Aachen warten rund 5000 Studenten auf einen Wohnheimpl­atz, in Köln mehr als 2100

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