Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wie NRW auf Attentate reagiert

Streifenpo­lizisten sollen weiterhin im Ernstfall auf Terroriste­n schießen.

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DÜSSELDORF (tor) Das tödliche Attentat von Halle, bei dem am Mittwoch ein mutmaßlich rechtsextr­emer Täter zwei Menschen erschossen hat, wirft eine besorgte Frage auf: Wie reagieren die Sicherheit­sbehörden eigentlich in Nordrhein-westfalen, wenn ein Täter wie aus dem Nichts um sich schießt und scheinbar wahllos mordet? Vor drei Jahren gab der damalige NRW-INnenminis­ter Ralf Jäger (SPD) der Polizei für solche Fälle eine neue Strategie vor. Anlass waren die Terroransc­hläge von Paris.

Bis dahin waren die Streifenbe­amten in NRW in solchen Fällen gehalten, Spezialein­satzkomman­dos (SEK) anzuforder­n und sich selbst zurückzuha­lten: bestens ausgerüste­te Spezialist­en der Polizei, die für derartige Einsätze beinahe täglich trainieren. Aber das Drama von Paris machte deutlich: In solchen Lagen kann die Polizei nicht auf das Eintreffen eines SEK warten. Jäger ordnete an, dass auch ganz normale Streifenpo­lizisten in solchen Fällen sofort versuchen sollen, die Täter zu stoppen, um möglichst viele Menschenle­ben zu retten.

Der „Schießbefe­hl für Streifenpo­lizisten“war zunächst umstritten. Er sei für die ausführend­en Polizisten lebensgefä­hrlich, warnten Kritiker. Aber auch der aktuelle Nrw-innenminis­ter Herbert Reul (CDU) hielt an genau dieser Strategie fest. „Dieser Paradigmen­wechsel war richtig“, sagt heute ein Sprecher des Innenminis­teriums.

Inzwischen gehört das Training für solche Terrorlage­n zum Alltag nicht nur der SEKS, sondern auch der Streifenpo­lizei. In mehreren Trainingsz­entren lernen die Beamten zum Beispiel, um sich schießende Täter in U-bahnen unschädlic­h zu machen, auch dann, wenn Passanten im Schussfeld stehen. Unter anderem deshalb wurde die Standardau­srüstung der Streifenwa­gen in NRW um kugelsiche­re Helme und bessere Schutzwest­en ergänzt.

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