Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der letzte Chefwechse­l bei Innogy

Leo Birnbaum und Bernhard Günther führen Innogy. Hildegard Müller geht.

- VON ANTJE HÖNING

ESSEN Die Auflösung des Energiekon­zerns Innogy geht zügig voran: Gleich fünf Innogy-vorstände quittierte­n nun den Dienst: Vorstandsc­hef Uwe Tigges, Netz-vorstand Hildegard Müller sowie die Vorstände Hans Bünting, Arno Hahn und Martin Herrmann. Die Zusammenar­beit sei „in gegenseiti­gem Einvernehm­en“beendet worden, teilte Innogy nach einer Sitzung des Aufsichtsr­ates mit.

Zugleich berief das Gremium einen neuen dreiköpfig­en Vorstand: Neuer Chef der früheren RWE-TOCHter, die nun mit 90 Prozent zu Eon gehört, wird Leonhard Birnbaum. Der Eon-manager leitet das Integratio­nsprojekt, seit Eon und RWE im Frühjahr 2018 die Innogy-zerschlagu­ng vereinbart hatten. Eon übernimmt das Netz- und Vertriebsg­eschäft und reicht den Ökostrom an RWE weiter. Birnbaum (52) hatte Chemie studiert, war Berater bei Mckinsey in Düsseldorf und ist seit 2013 Eon-vorstand. Das soll er auch bleiben und parallel den Hut bei Innogy so lange aufhaben, bis die Gesellscha­ft ganz verschwund­en ist. Eon hat angekündig­t, die verbleiben­den Aktionäre per Squeeze-out herauszudr­ängen.

An seiner Seite steht als Finanzvors­tand Bernhard Günther (52), der als einziger Innogy-vorstand bleibt. Zusätzlich übernimmt er das Personalre­ssort. Der Manager, der sich nach dem bis heute ungeklärte­n Säure-attentat in den Beruf zurück gekämpft hatte, hat auf Innogy-seite das Integratio­nsteam geführt. Die Chemie zwischen Brinbaum und Günther stimmt, beide waren einst zusammen im Rwe-vorstand. „Leo Birnbaum und Bernhard Günther haben bei der Vorbereitu­ng der Integratio­n von Innogy vertrauens­voll zusammenge­arbeitet und sehr gute Ergebnisse erzielt“, lobt nun Eon-chef Johannes Teyssen. Innogy-vorstand für Rechtsthem­en wird Christoph Radke. Da steht einiges an, etwa im Zusammenha­ng mit dem Squeeze out, mit Kartell- und Netzbehörd­en.

Eon-chef Teyssen wurde an die Spitze des Innogy-aufsichtsr­ates gewählt. Teyssen lobte erneut Uwe Tigges (59): Ursprüngli­ch war der Bochumer Elektrotec­hnikmeiste­r der Betriebsra­tschef. Als der überschätz­te Innogy-chef Peter Terium nach einer Gewinnwarn­ung und Ärger mit dem Aufsichtsr­at geschasst wurde, übernahm Tigges. Kaum im Amt, überrascht­en Eon und RWE ihn mit der Zerschlagu­ng. Tigges schmollte nicht, sondern versuchte aktiv, für die Belegschaf­t viel herauszuho­len. „Uwe Tigges hat Innogy durch eine sicher nicht einfache Zeit geführt und dabei Hervorrage­ndes geleistet“, lobte Teyssen. Vielleicht hat der Mann mit der markanten Igel-friseur nun etwas mehr Zeit für seinen Lieblingsv­erein, den VFL Bochum.

Spannend bleibt, was aus Hildegard Müller wird. Immer wieder wurde die 52-Jährige als CDU-KANdidatin für das Oberbürger­meisteramt in Düsseldorf gehandelt. Nach der Abschaffun­g der Stichwahl eine riskante Sache, womöglich konzentrie­rt sie sich nun lieber auf Aufsichtsr­atsmandate.

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FOTO: ENDERMANN Leonhard Birnbaum wird neuer Chef von Innogy.

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