Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Kickboxer vor dem Kampf ihres Lebens
Samstag treffen im Dome Michael Smolik und Mohamed Abdallah aufeinander – nach Jahren verbaler Schlachten in den sozialen Medien.
Nach Angaben des Veranstalters Glory gibt es am Samstag im Rather Dome den „Kampf des Jahres“im Kickboxen. Dabei wirbt Glory nicht mit dem Hauptkampf (ab 22.30 Uhr), bei dem es um die Weltmeisterschaft im Leichtgewicht geht, sondern mit einem der 14 Vorkämpfe (ab 18 Uhr). Da stehen sich Mohamed Abdallah und Michael Smolik gegenüber.
Was ist Kickboxen? „Vereinfacht gesagt: Boxen mit Treten“, sagt Susann Brandes. Sie ist Pressesprecherin bei Glory.
Was verbirgt sich hinter dem Namen Glory? Glory gilt als der größte Kickbox-veranstalter und Marktführer der Branche. Die Organisation wurde im Jahre 2012 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Singapur. Außerdem gibt es Außenstellen in Malaysia, New York, London, Tokio und Amsterdam. Es gibt bei Glory sechs Gewichtsklassen: Schwer-, Halbschwer-, Mittel-, Welter-, Leichtund Federgewicht.
Warum steht nicht der Hauptkampf im Mittelpunkt? Glory wirbt mit dem Kampf zwischen den beiden Deutschen Mohamed Abdallah (25) und Michael Smolik (28), „weil die sich schon seit Jahren in den sozialen Netzwerken verbale Schlachten liefern und die Fans aus diesem Grund besonders diesem Duell entgegenfiebern“, sagt Susann Brandes. „Die Stimmung ist wegen der extremen Beschimpfungen sehr aufgeheizt. Im Ring haben sich die beiden noch nie gegenübergestanden.“
Verfügt einer der beiden Kämpfer über mehr Popularität? Das ist schwer zu sagen. Abdallahs Fans nennen sich die „Mo-army“. Ihr Idol brachte den Begriff „Fake Champ“für Smolik in Umlauf. Abdallah unterstellt seinem Gegner, nur gegen ausgesuchte Gegner zu kämpfen, um seine Bilanz aufzubessern.
Smolik ist mehrmaliger Amateurweltmeister und amtierender Profiweltmeister der World Kickboxing and Karate Union. Wegen seiner K.-o.-siege meist nach wenigen Sekunden und seines offensiven Kampfstils trägt Smolik die Kampfnamen „Flying Badboy“und „K.-o.-maschine“. Er hat in NRW viele Fans durch sein Mitwirken im Sat1-reality-format „Ruhrpottwache“als kickboxender Ermittler. Er vertritt in den sozialen Medien gerne die Ansicht, dass sein Konkurrent ein Trittbrettfahrer sei, der durch Provokationen seinen Ruhm vergrößern wolle, ohne den Kampf wirklich zu suchen.
Was zeichnet die Kämpfer aus? Smolik hält den Weltrekord für das schnellste Knockout: Bei seinem Kampf am 1. Juli 2017 in der Münchner Zenith-halle brauchte er nur drei Sekunden. „Riese“Abdallah hat eine Armreichweite von zwei Metern. Wie bereiten sich die Kontrahenten vor? „Für beide ist es der wichtigste Kampf ihres Lebens“, sagt Brandes. „Entsprechend intensiv und akribisch ist die Vorbereitung.“Michael Smolik wird trainiert vom niederländisch-surinamischen Kämpfer Remy Bonjasky, der bei den Kickboxern unter dem Namen „The Flying Gentleman“Legendenstatus hat. Der Sinziger Abdallah wird in Rotterdam vom Schwergewichts-champion Rico Verhoeven angeleitet.
Der Titelkampf fünfmal drei Minuten. Alle anderen Kämpfe (also auch der zwischen Smolik und Abdallah) dauern dreimal drei Minuten.
Woher kommen die Fans? Viele Fans erwartet Glory aus den Niederlanden, wo der Kampfsport populärer als Boxen ist. „Es kommen auch viele Frauen. Etliche davon haben durch Fitnessstudios und entsprechende Kursusangebote Zugang gefunden“, erklärt Brandes