Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
260 Liter Glyphosat pro Jahr versprüht
Die Deutsche Bahn verteilte das Unkrautvernichtungsmittel auf ihren Gleisen in Düsseldorf.
Die Deutsche Bahn hat in Düsseldorf in den vergangenen fünf Jahren jedes Jahr etwa 260 Liter Glyphosat versprüht. Das ergab eine Antwort auf eine Anfrage der Cdu-ratsfraktion im Umweltausschuss am Donnerstag. Die Zahl beruht auf Tagesberichten der Deutschen Bahn. Da die Stadt deren Vollständigkeit jedoch nicht beurteilen kann, handelt es sich hierbei lediglich um eine Schätzung.
Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Bahn setzt es auf ihren Gleisen ein, damit diese nicht von Unkraut überwuchert werden. Eigentlich ist der Glyphosateinsatz außerhalb der Landwirtschaft genehmigungspflichtig, in Nordrhein-westfalen wird seit 2014 keine Genehmigung mehr erteilt. Für die Bahngleise ist jedoch das Eisenbahnbundesamt zuständig.
Vor allem die Bürger in Angermund sind verärgert, hier grenzen Bahngleise nah an die Häuser. „In regelmäßigen Abständen fährt der Glyphosat-express durch Angermund. Da spielen Kinder in den Gärten“, sagte André Simon (CDU) im Umweltausschuss. Claudia Krüger von der Fraktion Freie Wähler sagte, sie sei „total geschockt“von der Menge Glyphosat, die auf den 200 Kilometer Bahngleisen in Düsseldorf versprüht wird. „Jeder Düsseldorfer Bürger muss ein Recht darauf haben, giftfrei zu leben“, so Krüger.
Simon zeigte sich zudem verärgert darüber, dass die Bahn die Einsätze bisher nicht angekündigt habe und die Anwohner somit keine Schutzmaßnahmen treffen konnten. Die Stadt ist indes „sehr darauf bedacht, dass Glyphosat hier nicht versprüht wird“, sagte Umweltdezernentin Helga Stulgies. Im Endeffekt liege die Entscheidungsgewalt jedoch bei der Bahn. Diese prüfe zurzeit, ob man mithilfe von anderen Verfahren den Glyphosateinsatz verringern kann, so Stulgies.