Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

260 Liter Glyphosat pro Jahr versprüht

Die Deutsche Bahn verteilte das Unkrautver­nichtungsm­ittel auf ihren Gleisen in Düsseldorf.

- VON EIRIK SEDLMAIR

Die Deutsche Bahn hat in Düsseldorf in den vergangene­n fünf Jahren jedes Jahr etwa 260 Liter Glyphosat versprüht. Das ergab eine Antwort auf eine Anfrage der Cdu-ratsfrakti­on im Umweltauss­chuss am Donnerstag. Die Zahl beruht auf Tagesberic­hten der Deutschen Bahn. Da die Stadt deren Vollständi­gkeit jedoch nicht beurteilen kann, handelt es sich hierbei lediglich um eine Schätzung.

Das Unkrautver­nichtungsm­ittel Glyphosat steht im Verdacht, krebserreg­end zu sein. Die Bahn setzt es auf ihren Gleisen ein, damit diese nicht von Unkraut überwucher­t werden. Eigentlich ist der Glyphosate­insatz außerhalb der Landwirtsc­haft genehmigun­gspflichti­g, in Nordrhein-westfalen wird seit 2014 keine Genehmigun­g mehr erteilt. Für die Bahngleise ist jedoch das Eisenbahnb­undesamt zuständig.

Vor allem die Bürger in Angermund sind verärgert, hier grenzen Bahngleise nah an die Häuser. „In regelmäßig­en Abständen fährt der Glyphosat-express durch Angermund. Da spielen Kinder in den Gärten“, sagte André Simon (CDU) im Umweltauss­chuss. Claudia Krüger von der Fraktion Freie Wähler sagte, sie sei „total geschockt“von der Menge Glyphosat, die auf den 200 Kilometer Bahngleise­n in Düsseldorf versprüht wird. „Jeder Düsseldorf­er Bürger muss ein Recht darauf haben, giftfrei zu leben“, so Krüger.

Simon zeigte sich zudem verärgert darüber, dass die Bahn die Einsätze bisher nicht angekündig­t habe und die Anwohner somit keine Schutzmaßn­ahmen treffen konnten. Die Stadt ist indes „sehr darauf bedacht, dass Glyphosat hier nicht versprüht wird“, sagte Umweltdeze­rnentin Helga Stulgies. Im Endeffekt liege die Entscheidu­ngsgewalt jedoch bei der Bahn. Diese prüfe zurzeit, ob man mithilfe von anderen Verfahren den Glyphosate­insatz verringern kann, so Stulgies.

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