Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Mehr als zehn Jahre geschlafen

Wassertaxi­s

- Frank Schneider

Ihr Kommentar ist völlig richtig – mindestens zehn Jahre wurde allseits in NRW tief geschlafen. Überall in Europa hingegen gibt es Beispiele für gelungene Stadt- und Verkehrspl­anung, die man sich abschauen könnte, wenn man hinschauen wollte. Wir kommen gerade zurück aus Kopenhagen, eine Stadt mit etwa so viel Einwohnern wie Düsseldorf. Dort gibt es nicht nur ein gut funktionie­rendes U-bahnsystem (selbstfahr­end!), vom Flughafen erreicht man das Stadtzentr­um im 10-Minuten-takt in weniger als einer Viertelstu­nde bei doppelt so großer Distanz wie in Düsseldorf. Es gibt auch effiziente Wasserbuss­e. Allerdings verbinden die nicht so riesige Distanzen, wie sie jetzt im Rheinland diskutiert werden, sondern vor allem das Stadtgebie­t. Ich fürchte nun, dass bei der Diskussion über Wasserbuss­e von Duisburg bis Köln mit so vielen Teilnehmer­n alles wieder so verkompliz­iert wird, dass am Ende wieder mal nichts dabei herauskomm­t. Vor allem, wenn man dann noch Elektroant­riebe verlangt, die bei der Strömung des Rheins untauglich wären oder noch entwickelt werden müssten. Warum kann Düsseldorf nicht vorangehen und eine Verbindung von Neuss-hafen, Düsseldorf-hafen, Tonhallenu­fer, Messe und Meerbusch anbieten – evtl. noch bis Krefeld? Schnelle Dieselkata­marane wären einfach zu beschaffen, die Steiger am Flussufer existieren bereits oder wären einfach zu legen. Die Rheinschle­ifen wären auf dieser Strecke nicht so groß, so dass eine gewisse Wirtschaft­lichkeit gegeben wäre.

Nach Duisburg oder Leverkusen sind Bahnverbin­dungen sowieso schneller und billiger. Es wäre sehr gut, wenn Sie und Ihre Kollegen bei diesem Thema nachfassen und dranbleibe­n würden, damit es nicht wieder einschläft.

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