Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Die Branche stellt sich den Herausforderungen
Rund 3200 Aussteller werden bei der großen Kunststoffmesse K 2019 in Düsseldorf erwartet. Die Themen sind in diesem Jahr besonders vielfältig.
Die weltweit führende Leitmesse K, die vom 16. bis 23. Oktober in Düsseldorf stattfindet, wird in diesem Jahr eine andere sein als bislang. Sie will kritische Themen nicht aussparen wie etwa Plastikmüll in den Weltmeeren, die Wegwerfmentalität rund um Plastikverpackungen und den Einsatz endlicher Ressourcen für die Herstellung, sagt der Veranstalter.
Vor diesem Hintergrund weist zwar der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie, Oliver Möllenstädt, auf das solide Umsatzplus von drei Prozent in weiten Teilen der Industrie hin, das im vergangenen Jahr doppelt so schnell gewachsen sei wie das Bruttoinlandsprodukt. Aber das dürfe nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, „dass die Kunststoffindustrie vor großen Herausforderungen steht“, so Möllenstädt.
Aus seiner Sicht entwickelt sich die politische und öffentliche Debatte bisher in die falsche Richtung: „Die EU-KOMmission und die Regierungen der einzelnen Länder versuchen, mit symbolischen Gesten, wie der Einschränkung der Nutzung von Einwegkunststoff (SUP) und Plastiktüten, auf die Bedenken der Verbraucher einzugehen.“Möllenstedt erwähnt dabei das von der EU eingesetzte Onlinetool „More“und das staatliche wie privatwirtschaftliche Recycling von Werkstoffen.
In Bezug auf die Kreislaufwirtschaft bringen die Macher der Kunststoff-messe K organische Kunststoffe ins Gespräch. Aktuelle Marktdaten vom Herstellerverband European Bioplastics (EUBP) belegen, dass rund 20 Prozent der weltweiten Produktionskapazität von Biokunststoffen, die im vergangenen Jahr bei 2,11 Millionen Tonnen lag, in Europa anzusiedeln sind und dass der Anteil weiter steigen soll. Solch ein Biokunstoff ist PLA (Polylactid), dessen Grundbausteine Zucker oder Stärke sind, also Kohlenhydrate, die aus Mais oder Zuckerrüben gewonnen und in Fermentieranlagen von Mikroorganismen in Milchsäure umgewandelt werden. Diese lässt sich wiederum zu langen Ketten und damit zu Polymilchsäure zusammenfügen. Ein bekannter Spezialist aus der Region ist zum Beispiel das Unternehmen FKUR Kunststoff aus dem niederrheinischen Willich, das in Zusammenarbeit mit engagierten Herstellern und Designern ausgeklügelte Produkte aus Pla-material entwickelt. Weltweit werden aber auch schon Autokarosserien, Sportschuhe, Haushaltswaren, Wohnaccessoires, Möbelkomponenten oder lederartige Taschen auf Basis natürlicher Abfälle wie Ananasblättern, Weintrester, Kaffeesatz, Pflanzenzellulose oder mit Hilfe von gezüchteten Pilzschwämmen entwickelt oder produziert.
Zudem beweist der deutsche Verfahrenstechniker und Chemiker Prof. Michael Braungart mit seinem „Cradle to Cradle“-konzept (von der Wiege zur Wiege) schon seit vielen Jahren, dass ein umweltneutrales Kreislaufsystem möglich ist. Nach dem Vorbild der Natur wird hier in biologischen und technischen Verwertungskreisläufen gedacht, sodass erst gar kein Müll und umweltschädliche Rückstände entstehen. Ähnlich einem Baum, der unzählige Blüten und Blätter ohne Umweltbelastung hervorbringt, die dann zu Nährstoffen für Tiere, Pflanzen und Erdreich vergehen, sollen auch Produkte nach dem Gebrauch sinnvoll verwertbar oder kompostierbar sein.
Rund 3200 internationale Aussteller werden auf der K 2019 erwartet. Sie stellen sich den aktuellen Herausforderungen und zeigen die neuesten Entwicklungen und wegweisende Innovationen der Kunststoff- und Kautschukindustrie. Infos unter: www.k-online.de