Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein Bayermit türkischenwurzeln
In „ Servus, Schwiegersohn!“ist ein Vater mit der Partnerwahl seiner Tochter unzufrieden.
DÜSSELDORF (ry) Von sogenannten Culture-clash-komödien gibt es einemenge, in der jüngerenvergangenheit kamen unter anderem Werke wie „Maria, ihmschmeckt’s nicht!“, „Ziemlich beste Freunde“oder auch „Monsieur Claude und seine Töchter“gut beim Publikum an. Vor zwei Jahren produzierte auch die ARD mit „Zaun an Zaun“einen Freitagsfilm dieser Art, in dem Esther Schweins und Adnan Maral als ungeliebte Nachbarn an einem Strang ziehenmussten. Letzterer ist nun erneut in solch einer Komödie zu sehen. Er spielt Toni Freitag, einen stolzen Familienvater, tüchtigen Handwerksunternehmer, aktives Mitglied im Schützenverein undvor allemeines: Bayer aus ganzem Herzen! Dass Toni eigentlich sein Spitzname ist und der Nachname Freitag von seiner Ehefrau Anne ( Jule Ronstedt) stammt, das hat er ebenso wie seine türkische Herkunft nachhaltig verdrängt. Natürlichwünscht sichtoni für seine Tochter Franzi (Lena Meckel) ein bayrischesmannsbild als Schwiegersohn, amliebsten den Dorfpolizisten Bene (Marco BretscherCoschignano) – der zudem eine gute Partie ist. Seine frisch verliebtetochtermöchte jedoch kurzentschlossen ihre Urlaubsbekanntschaftosmangöker (Aramarami) aus Berlin heiraten. Ein türkischer Schwiegersohn? Das geht für Toni gar nicht! Jetzt ist guter Rat teuer, um den ebenso gut aussehendenwie charmanten It-studenten wieder loszuwerden. Unerwartete Hilfe bekommt Toni ausgerechnet von dem Berliner Schwiegervater in spe, der ebenfalls ganz andere Heiratspläne für seinen Sohn hat. Auch Bene lässt sich etwas einfallen, umfranzi amende doch noch zu bekommen. Für Franzi undosman beginnt nun schon vor den Flitterwochen die erste Bewährungsprobe. Beim angesprochenen Film „Zaun an Zaun“fungierte Hauptdarsteller Adnan Maral als Produzent, „Servus, Schwiegersohn!“wurde ebenfalls von ihm und seiner Firma „Yalla Productions“umgesetzt. Die Idee zu dem Film hatte er durch einen Zeitungsartikel: „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Ideen und hatte vor einiger Zeit einenartikel in der Zeitung gelesen, in dem es um einen Schützenkönig ging, der türkische Wurzeln hatte, und weil er muslimischen Glaubens war, ihm der Titel aberkannt wurde. Später, nach langem Hin und Her, wurde ihm dann doch der Schützenkönig-titel anerkannt. Da dachte ich sofort, das ist ein ‚yalla-stoff‘. Ich habe die Idee unseren Autoren gegeben und sie haben daraus‚servus, Schwiegersohn!‘ entwickelt.“Dassmaral in seinerdoppelfunktion viel zu tun hatte, war allerdings nicht immer so einfach, wie seine Schauspielkollegin Jule Ronstedt erklärt:„daswar natürlichmanchmal seltsam, wenn der Produzent noch amtelefon hing und alle auf denhauptdarstellerwartenmussten. Normalerweise kommt genau dann ja der Produzent ans Set und haut auf den Tisch (lacht). Adnan hat das total entspannt und toll gemacht. Da hat er den größten Respekt verdient. So ein Projekt auf die Beine zu stellen und sich dann noch auf diese große Rolle zu konzentrieren und dabei immer gut drauf zu sein, nie ungeduldig und wahnsinnig umsichtig und wertschätzend mit allen am Set, das ist echt eine Leistung.“Ronstedt selbst konnte ebenfalls auf die Erfahrung zurückgreifen, einmalteil einer Culture-clash-komödie gewesen zu sein, allerdings führte sie bei „Maria Mafiosi“Regie. Bei „Servus, Schwiegersohn!“mimte sie laut eigener Aussage eine Rebellin, da sie den Türken Toni gegen denwillen ihres Vaters geheiratet habe. „Das war mein Fokus. Da hinkenwir in deutschen Filmen mit den Rollenklischees leider immer noch häufig hinterher. Wenn ichmich inmeinemfreundeskreis umsehe, sind da nur tolle, berufstätige, autonome Frauen, die sehr genauwissen, was sie können und wollen. Die finanziell unabhängig sind und oft die schlauerenmoves machen, umdie Familie überwasser zu halten.“ Servus, Schwiegersohn!, 20.15 Uhr, ARD